Jürgen Dreher

Gute Nachrichten für die 3000 Klinikum-Mitarbeiter und für die Bürger des Schwarzwald-Baar-Kreises: Die Finanzlage des größten Arbeitgebers im Schwarzwald-Baar-Kreis stabilisiert sich. Das geht aus der Bilanz für 2015 hervor, die der Klinikum-Aufsichtsrat jetzt offiziell festgestellt hat.

Die Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH schließt demnach das Jahr 2015 mit einer ausgeglichenen Bilanz ab. Das ist das erste Mal, seit das Klinikum den Neubau in Villingen-Schwenningen bezogen hat. Es handelt sich bei genauerer Betrachtung um eine so genannte schwarze Null, denn die Bilanz weist sogar einen Jahresüberschuss von 477¦000 Euro aus. Das mag im Verhältnis zum Jahresumsatz von 236 Millionen Euro (der um 4,3 Prozent höher liegt als der Umsatz 2014) zwar nicht wirklich viel wirken. Doch dahinter steht eine große Leistung des Klinikums und seiner Mitarbeiter, wie der Vergleich mit den Vorjahren zeigt.

Denn mit seinem aktuellen Bilanzergebnis hat das Klinikum zwei Jahre mit hohen Defiziten überwunden. 2013, das Jahr des großen Umzugs von den beiden Altstandorten in Villingen und Schwenningen ins neue Großklinikum, hatte noch mit einem Bilanzloch von rund fünf Millionen Euro abgeschlossen. Das war angesichts der damit verbundenen, großen organisatorischen Änderungen im Klinikbetrieb auch erwartet worden. Doch die wirtschaftliche Erholung setzte sich in 2014 nicht so schnell fort, wie es den ehrgeizigen Erwartungen der Klinikum-Verantwortlichen entsprochen hätte. Anstatt das Defizit schon im Jahr nach dem Umzug ausgleichen zu können, blieb es zumindest bei einer Halbierung: 2,5 Millionen Euro war die Bilanz für 2014 noch im Minus.

Dabei spielte eine wichtige Rolle, dass in jenem Jahr nun erstmals auch Zins und Tilgung für den großen Kredit für den Klinikum-Neubau aus dem täglichen Betrieb heraus erwirtschaftet werden mussten.

Zugleich stand damit das Finanzkonzept für den Neubau erstmals real auf dem Prüfstand: Klappt es wirklich, dass die Synergiegewinne aus dem Zusammenlegen zweier Krankenhausstandorte in einem kompletten Neubau so groß sind, dass genügend Geld erwirtschaftet werden kann, um einen großen Teil der Neubaukosten aus eigener Kraft abzuzahlen? Mancher hatte da Zweifel.

Daraus erklärt sich umso mehr, warum Klinikum-Geschäftsführer Matthias Geiser nun den jüngsten Jahresabschluss in einer Pressemitteilung stolz kommentiert: „Wir haben 2015 mit der schwarzen Null erstmals alle Belastungen aus Zinsen und Abschreibungen bezüglich des Neubaus in vollem Umfang aus eigener Kraft erwirtschaftet. Das zeigt, dass das Konzept Neubau und die damit verbundenen Neuerungen tragfähig sind und unser Klinikum das Vertrauen der Bevölkerung genießt.“ Den rund 3000 Beschäftigten des Klinikums gebühre dafür „höchste Anerkennung“, so ihr Chef Geiser: „Es ist das Verdienst unserer engagierten Mitarbeiter, die sich herausragend einsetzen und die täglichen Herausforderungen meistern“.

Allerdings müsse sich das Klinikum auf einem „schmalen Grat“ weiterbewegen: Es sei mangels ausreichender Investitionskostenfinanzierung des Landes gezwungen, die Investitionskosten weiter aus den Pflegesätzen zu erwirtschaften.