Klinik Seefeld:Zahlen müssen auf den Tisch

Seefeld,  Klinik Geschäftsführer Helmut Friedrich

Blickt optimistisch in die Zukunft: Klinik-Geschäftsführer Helmut Friedrich.

(Foto: Georgine Treybal)

Sieben Gemeinden und der Landkreis müssen für die Klinik Seefeld Geld locker machen

Von Christine Setzwein, Seefeld

Es wird wohl noch ein bisschen länger dauern, bis sich der Zweckverband Krankenhaus Seefeld auflösen kann. Zuerst müssen die Finanzen geordnet werden, denn ohne genügend Eigenkapital ist eine Übernahme der Chirurgischen Klinik in die Krankenhaus Starnberg GmbH nicht möglich. "Da muss schon was da sein, wenn Seefeld nicht gleich Insolvenz anmelden will", sagte Thomas Weiler, Geschäftsführer der GmbH, in der Sondersitzung des Zweckverbands am Donnerstag

So schlimm wird es nicht kommen, aber dass der Haushalt 2016 der finanziell angeschlagenen Klinik nicht einfach sein wird, wurde deutlich. Für den Seefelder Klinik-Geschäftsleiter Helmut Friedrich ist es das erste Zahlenwerk dieser Art - als Geschäftsführer der privaten Schindlbeck-Klinik war er nur den Eigentümern verpflichtet, nicht gleich sieben Gemeinden und dem Landkreis Starnberg.

Die Haushaltssatzung wurde noch nicht verabschiedet, weil einige Bürgermeister in Urlaub sind und die Zweckverbandsmitglieder genau wissen wollen, was an Umlagen noch auf sie zukommt. "Ohne genaue Zahlen brauche ich meinem Gemeinderat nicht zu kommen", sagte die Andechser Vize-Bürgermeisterin Christine Hirschberger. Wichtig sei vor allem die Höhe der Umlage, weil die Kommunen wissen müssten, wie viel Geld sie in ihren Haushalten einplanen müssen, meinte Gilchings zweiter Bürgermeister Martin Fink. Das Zahlenwerk wurde nicht diskutiert, aus den Redebeiträgen war aber herauszuhören, dass auf Andechs wohl um die 130 000 Euro zukommen und auf Gilching, die größte der Zweckverbandsgemeinden, 700 000 Euro. Der Vorschlag von Weßlings Bürgermeister Michael Muther, den Betrag aufzuteilen - eine Hälfte noch in 2016 einzustellen, die andere erst 2017 - stieß denn auch auf Wohlgefallen. Zahlen müssen die Gemeinden Andechs, Gilching, Herrsching, Inning, Seefeld, Weßling und Wörthsee sowie der Landkreis sicher heuer noch. Denn zum einen muss der Kredit in Höhe von zwei Millionen Euro Ende des Jahres zurückgezahlt werden, zum andern könnte es bei der Auszahlung der 13. Gehälter Probleme geben, sagte Friedrich. Ansonsten steht die Seefelder Klinik gut da, was nach den Turbulenzen im Oktober 2015 um die geschönten Bilanzen des früheren Geschäftsführers nicht so schnell zu erwarten war. "Im Verhältnis ist das alles recht gut gelaufen", sagte der Zweckverbandsvorsitzende Wolfram Gum. Wenn man die ersten sechs Monate der Jahre 2015 und 2016 vergleiche, habe es nach dem Weggang von Chefärztin Regine Hahn zwar einen Einbruch bei den bauchchirurgischen Eingriffen gegeben, sagte Friedrich. Der konnte allerdings durch die Operationen der Honorarärzte ausgeglichen werden.

Vor weiteren Einsparungen, vor allem beim Pflegepersonal, warnte der neue Chefarzt und Ärztliche Direktor Markus Wagner. "Die Klinik Seefeld ist in einem hervorragenden inneren Zustand, und die Pflege ist ein Schatz", sagte er. Dieser gute Ruf dürfe auf keinen Fall zerstört werden. Wagner ist sich sicher, dass die Klinik das verlorene Terrain, sprich die verlorenen OP-Patienten, zurückgewinnen werde. "Aber das kann ein, zwei Jahre dauern."

Ihr wichtigstes Ziel haben die Gemeinden im Westen des Landkreises jedenfalls erreicht: Die 72-Betten-Klinik Seefeld bleibt bestehen, wird sogar erweitert, wenn auch nicht mehr als selbstständiges Haus. "Der Westen wird kein operatives Nirwana", so drückte es Gum aus. Und auch die seit Jahrzehnten bewährte Zusammenarbeit mit der Herrschinger Schindlbeck-Klinik soll fortgeführt werden, sagte Wagner.

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