Die Gemeinde Königsfeld kämpft um den Erhalt der Michael-Balint-Klinik. Die Klinik soll aus der Insolvenzmasse der Wolfhardt Rother GmbH herausgelöst werden. Dafür muss mit einem potenziell neuen Betreiber ein sogenannter Versorgungsvertrag geschlossen werden. Der nun bevorzugte Interessent möchte die 42 Betten der psychosomatischen Abteilung, um die es in dieser Sache geht, aber aus Königsfeld abziehen. Das ist möglich, weil die Betten durch den neuen Versorgungsvertrag nicht mehr ortsgebunden sind. Ohne diese Betten wäre die Klinik aber kaum überlebensfähig, selbst wenn die 60 Reha-Betten nicht betroffen sind.

  • Bürgermeister mit Minister im Kontakt: Für Fritz Link, Bürgermeister von Königsfeld, eine nicht nachvollziehbare Entscheidung. Die Klinik schreibe als eigenständige Tochter einer Holding seit Jahren schwarze Zahlen und sei nur als Kollateralschaden mit in die Insolvenz gerutscht. Es habe drei Bewerber gegeben, von denen zwei eine Standortgarantie für Königsfeld abgegeben hätten. Der Verband der Ersatzkassen (Vdek) und die Landesverbände der anderen Krankenkassen hätten sich aber für den dritten Bewerber entschieden. Denn nach Gesetzeslage dürfen sie vorschlagen, welcher Betreiber den Zuschlag erhält. Das letzte Wort hat das Sozialministerium des Landes. "Dabei handelt es sich um einen landkreisfernen Betreiber, der die Betten aus Königsfeld abziehen möchte", sagt Link. Für die Balint-Klinik wäre das der Todesstoß, so die Einschätzung des Bürgermeisters.
    Die beiden unterlegenen Interessenten haben gegen die Ablehnung Widerspruch eingelegt. Fritz Link steht im Kontakt mit dem Landrat, den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises und auch mit dem Sozialminister Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) selbst. Die Entscheidung gegen einen Erhalt der Fachklinik für Psychosomatik in Königsfeld möchte man in der Verwaltung nicht einfach so hinnehmen.
  • Verband begründet Entscheidung: Auf eine SÜDKURIER-Nachfrage beim Verband der Ersatzkassen ist zu hören, dass man die Entscheidung nach den gesetzlichen Vorgaben getroffen habe. "Wir sind in dieser Entscheidung nicht an das Gebäude in Königsfeld gebunden und haben nur über die Betten zu entscheiden", sagt Margit Seifert, die beim Vdek Referatsleiterin Stationäre Versorgung ist. Diese Kriterien seien komplex, berücksichtigt werden aber Dinge wie Bedarf, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Nach diesen Gesichtspunkten sind die 42 Betten der Balint-Klinik, aus Sicht des entscheidenden Gremiums, an einem anderen Standort besser aufgehoben. Derzeit laufe allerdings ein Widerspruchs-Verfahren, das die unterlegenen Bewerber gegen die getroffene Entscheidung erwirkt haben.
  • Endgültige Entscheidung steht aus: Das Ergebnis der Bemühungen seitens des Bürgermeisters und auch das Ergebnis des Widerspruchs-Verfahrens stehen noch aus. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ist noch unklar.