Krefeld Panne im Helios: Patientendaten liegen am Mülleimer

Krefeld. Zimmernummer, Vor- und Zuname, Datum der Aufnahme, Datum der Entlassung, Vorerkrankung, aktueller Befund, OP-Vermerk: Diese hochsensiblen Daten sind auf Patientenzetteln in Krankenhäusern vermerkt.

 Ein Blatt mit Daten von 18 Patienten ist im Helios im Bereich zwischen der Gynäkologie und der Gefäßchirurgie gefunden worden.

Ein Blatt mit Daten von 18 Patienten ist im Helios im Bereich zwischen der Gynäkologie und der Gefäßchirurgie gefunden worden.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Im Helios-Klinikum am Lutherplatz ist so ein Datenblatt jetzt auf einem Mülleimer liegend aufgetaucht.

Zufällig gefunden hat ihn Hartmut Müller (Name geändert, Anm. d. Red.) am neunten August. Er war gerade dabei, seine Tochter ins Krankenhaus zu bringen. „Der Zettel lag da oben auf dem Mülleimer und ich habe gedacht, ich trau’ meinen Augen nicht recht, als ich erkannt habe, dass auf dem Blatt die gesamten Daten der Patienten aufgeführt sind“, sagt der ehrliche Finder.

Das Datenblatt habe er im Bereich zwischen der Gynäkologie und der Gefäßchirurgie gefunden. Der Zettel wurde am achten August ausgestellt. Insgesamt sind auf dem DIN-A4-Blatt 18 Patienten mit ihren jeweiligen persönlichen Daten aufgeführt.

Die Geschäftsführung des Helios sei sich sicher, dass es sich bei dem Vorfall um ein Versehen handeln muss. „Aufgrund der strengen Datenschutzvorgaben ist davon auszugehen, dass das Datenblatt versehentlich abhandengekommen ist. Dass hier personenbezogene Daten, die durch ein Berufsgeheimnis geschützt sind, öffentlich zugänglich waren, entspricht in keinster Weise unseren strengen Datenschutzbestimmungen und dem Selbstverständnis unserer ärztlichen Mitarbeiter“, erklärt Helios-Sprecherin Marina Dorsch.

Nach Angaben des Unternehmens Helios wurde der Patientenzettel bei der Geschäftsführung abgegeben. Keine Angaben wolle das Unternehmen darüber machen, wo das Blatt genau herumlag. Stattdessen verweist das Helios darauf, dass der Mann, dem das Datenblatt aufgefallen war, auch den Fundort mitgeteilt habe. Zudem habe es ein vom Finder gewünschtes persönliches Telefonat mit der Geschäftsführung gegeben.

„Der Vorfall wurde dem zuständigen Landesbeauftragten für Datenschutz (LDI) gemeldet. Er wurde dort aufgrund des mutmaßlich kleinen Personenkreises, der von dem Inhalt Kenntnis erlangen konnte, als nicht meldepflichtiger Datenverlust eingestuft“, sagt Helios-Sprecherin Dorsch.

Trotzdem habe das Unternehmen die betroffenen Patienten, soweit bislang erreichbar, persönlich über den Vorfall informiert und sich in aller Form entschuldigt. Normalerweise würden datenschutzrelevante Unterlagen gemäß den Vorgaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten in allen Bereichen jeweils in einem sogenannten Datenabfall-Sicherheitsbehälter entsorgt. Den aktuellen Vorfall habe das Helios zum Thema gemacht, um „alle nochmals zu sensibilisieren“.

Die 18 betroffenen Personen wird das indes wenig trösten. Lagen ihre persönlichen Daten doch öffentlich einsehbar in dem Krankenhaus herum. Samt Name, Geburtsdatum und Details zur persönlichen Krankengeschichte.

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