Rhein-Kreis Neuss Kreis verliert 119 Krankenhaus-Betten

Rhein-Kreis Neuss · Kreisweit gibt's fortan 1642 Krankenhaus-Betten. Das sind 119 weniger als bisher, aber 23 mehr als angenommen. Das schreibt der Kranken-hausplan NRW fest.

Die beiden Häuser der Rhein-Kreis Kliniken tragen sichtbar die Hauptlast, wenn in den kreisweit fünf Akutkrankenhäusern insgesamt 119 Betten abgebaut werden müssen. Allein 91 entfallen dabei auf die beiden Kreiskrankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich. Mit insgesamt 1642 Betten bleibt die Kapazität bei einem Minus von 6,76 Prozent nahezu stabil. Das geht aus dem Krankenhausplan für die Region Neuss hervor, der in seiner Neufassung von der Bezirksregierung den betroffenen Trägern jetzt zugestellt wurde. Als Gewinner darf sich das "Johanna-Etienne" im Neusser Norden fühlen. Das kommt mit 415 Betten (minus 3) fast ungeschoren davon; noch im Frühjahr waren lediglich 399 Betten vorgesehen. Nach Aussage von Unternehmenssprecherin Katharina Märkle machte die gute Auslastung der chirurgischen Abteilungen, insbesondere der Gefäßchirurgie, die Verbesserung in den abschließenden Verhandlungen doch noch möglich.

Mit der Fortschreibung des Krankenhausplanes NRW reagiert das Land auf die Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung. Es geht zum einen darum, die vorhandene, hochwertige stationäre Medizin auch für die Zukunft bedarfs- und patientengerecht auszurichten. Zudem sollen Überkapazitäten abgebaut und eine stärkere Vernetzung der Angebote sowie der Ausbau von Schwerpunkten in NRW vorangetrieben werden. "Etienne"-Geschäftsführer Paul Kudlich sieht im neuen Zahlenwerk einen verdienten Lohn: "Dass wir 415 Betten vorhalten können, spiegelt unsere hohe medizinische Qualität und gute Entwicklung wider." 8,5 Prozent habe die Leistungssteigerung im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr betragen. Die höheren Fallzahlen (2012: 16.000 Fälle; 2015: 18.000 Fälle) sprechen nach Ansicht von Kudlich dafür, "dass das Haus gut funktionierende Prozesse geschaffen hat" - was sich unter anderem in den verschiedenen zertifizierten Kompetenzzentren gegen Krebs oder auch im Endo-Prothethik-Zentrum der Maximalversorgung zeige.

Nicolas Krämer, Geschäftsführer am städtischen Lukaskrankenhaus in Neuss, ist mit dem Krankenhausplan "sehr zufrieden". Vor allem Chirurgie und Geriatrie hätten ihren Beitrag geleistet, dass jetzt 537 Betten ausgewiesen sind: "Unsere Geriatrie ist sehr erfolgreich gestartet. Eine hohe Prozess- und Ergebnisqualität in unserem Haus hat zu diesem positiven Bescheid sicherlich beigetragen. Wir werten ihn als Vertrauensbeweis: Dieses Vertrauen werden wir bestätigen."

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der für den Rhein-Kreis als Krankenhaus-Träger in Dormagen und Grevenbroich spricht, kann "mit den neuen Zahlen leben". Allerdings habe er sich höhere Kapazitäten für die Geriatrie, Chirurgie und die Palliativmedizin gewünscht. Ob der Rhein-Kreis Widerspruch gegen die Bescheide einlegen wird. ließ der Verwaltungschef offen. Nach Auffassung von Petrauschke ist die Bettenkapazität auch nur eine von vielen Kennzahlen, wichtig für die Finanzierung der Häuser seien Fälle und Budgets. Da seien in Rhein-Kreis-Kliniken "gut unterwegs". Nun gelte es, interne Hausaufgaben zu machen, um die Kreiskrankenhäuser aus roten Zahlen zu führen: "Ich freue mich, dass alle mitziehen, um dieses Ziel zu erreichen."

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