Neue Experten prüfen die Vorschläge zur 70-Millionen-Sanierung.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Gutachter bewerten die Arbeit von Gutachtern: Nachdem im vergangenen Jahr die Stuttgarter HWP-Planungsgesellschaft eine Expertise vorgelegt hatte, wie das Krankenhaus für knapp 70 Millionen Euro umfassend saniert werden kann, überprüft nun wiederum ein anderes Büro die Vorschläge der Gutachter.

 

Jetzt sind Experten der Trierer Projektsteuerungsgesellschaft Temak im Krankenhaus unterwegs, um „die vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen zu bewerten, zu priorisieren, die Kosten zu konkretisieren und entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnungen vorzunehmen“. So drückt es der Pressesprecher des Landratsamtes, Dusan Minic, auf Anfrage unserer Zeitung aus. „Die Erkenntnisse vom Gutachter HWP haben weiterhin Gültigkeit, es geht vielmehr um deren Ausgestaltung.“

Im Klartext: die neu hinzugezogenen Bauspezialisten von der Mosel überprüfen die Sanierungspläne auf deren Machbarkeit und Finanzierbarkeit. Dabei würden auch die Nutzer des Krankenhauses beteiligt, versichert der Behördensprecher.

„Reine Spekulation“

Die Ergebnisse der Temak-Untersuchung werden im Herbst dem Kreistag und dem Sozialministerium zur Abstimmung vorgelegt. Vermutungen, die Kreisverwaltung halte nicht an ihren Sanierungsplänen für Leonberg fest, bezeichnete Landrats-Sprecher Minic als „reine Spekulation.“ Vielmehr sei die Kreisverwaltung „daran interessiert, dem Kreistag im Herbst eine fundierte Ausarbeitung der anstehenden Schritte der beschlossenen Sanierungs- und Zielkonzeption vorzulegen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden soll“.

Wie berichtet, hatte Axel Röckle, der Fraktionschef der Freien Wähler im Leonberger Gemeinderat, im Sommergespräch mit unserer Zeitung befürchtet, dass die Sanierung des Krankenhauses doch noch nicht endgültig gesichert wäre.

Röckle begründetet seine Skepsis mit der Präsenz der neuerlichen Gutachter, mit der noch ungeklärten künftigen Bettenzahl und mit der Größe eines neuen stationären Operationstraktes. Der ist vom Gutachterbüro HWP mit 599 Quadratmetern geplant worden. Die Experten haben einen Bedarf von vier Operationssälen ermittelt. „Drei Säle sind für den stationären Bereich knapp nicht ausreichend“, heißt es in der HWP-Expertise.

Wie viele OP-Säle?

Auf der Jahreshauptversammlung des Krankenhaus-Fördervereins im Juli wurde dann plötzlich die Zahl von lediglich drei OP-Sälen genannt. Eine Zahl, der der Geschäftsführer des Klinikverbundes, Martin Loydl, nicht explizit widersprochen hatte.

Ebenfalls für Diskussionen sorgt die künftige Bettenstärke des Krankenhauses. Die liegt jetzt bei 235, könnte aber auf 162 heruntergefahren werden. Damit wäre eine Förderung der Sanierung durch das Sozialministerium fraglich, unterstützt die Landesbörde üblicherweise Kliniken mit mindestens 200 Betten. Das ist auch die Zahl, die HWP für Leonberg empfiehlt.

Die Gesamtsanierung erstreckt sich nach HWP-Planungen auf einen Zeitraum von acht Jahren. Bereits in Arbeit ist die Modernisierung der Intensivstation, die im Februar neu eröffnet werden soll.

Wie es mit dem Rest des Projektes weitergeht, darüber muss nun der Kreistag im Herbst anhand des neuerlichen Gutachtens der Firma Temak entscheiden.