St.-Marien-HospitalKlinik in Kölner Innenstadt ohne chirurgische Notfallambulanz

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Die Chirurgie gehört nicht mehr zum Angebot des St.Marien-Hospitals. Unfallopfer müssen künftig in andere Kliniken. Die Feuerwehr will die Klinik bei Großereignissen weiter nutzen.

Die Chirurgie gehört nicht mehr zum Angebot des St.Marien-Hospitals. Unfallopfer müssen künftig in andere Kliniken. Die Feuerwehr will die Klinik bei Großereignissen weiter nutzen.

Köln – Wer in der Innenstadt eine Platzwunde erleidet, darf vom Rettungsdienst nicht mehr ins St.-Marien-Hospital gebracht werden. Die Berufsfeuerwehr hat die Mitarbeiter im Rettungsdienst strikt angewiesen, das Krankenhaus im Kunibertsviertel mit chirurgischen Patienten „grundsätzlich nicht mehr anzufahren“. Mit schwereren Verletzungen, wie Brüchen ohnehin nicht.

Keine chirurgischen Fachärzte mehr in der Notfallambulanz

Die Rettungswagen weichen als nächstes auf das St.-Vinzenz-Hospital in Nippes, St. Hildegardis in Lindenthal, das Klösterchen im Severinsviertel oder die Klinik Weyertal in Lindenthal aus. Hintergrund der strikten Anweisung, die vorige Woche erlassen wurde, ist laut St.-Marien-Hospital eine Umstrukturierung. Mit dem Ausbau des „Medizinischen Versorgungszentrums“ (MVZ) habe die Klinik ihren Schwerpunkte auf Geriatrie und Innere Medizin gelegt, sagte Krankenhaus-Sprecherin Astrid Rose. Seit Juli seien keine chirurgischen Fachärzte mehr in der Notfallambulanz tätig. „Schon seit 2007 haben wir keine Betten mehr in der Chirurgie“, erklärte Rose. In den Bedarfsplänen für Chirurgie ist das Haus gestrichen.

„Eine Platzwunde kann aber sicher auch einer unserer Internisten nähen“

Patienten, die mit chirurgischen Verletzungen am St.-Marien-Hospital auf eigene Faust Hilfe suchen, werden laut Klinik nur medizinisch gesichtet. Sollte eine weitere chirurgische fachärztliche Behandlung notwendig sein, werde ein Verlegungstransport angefordert, heißt es. „Eine Platzwunde kann aber sicher auch einer unserer Internisten nähen“, so Rose. Die Feuerwehr hat ausdrücklich ein Angebot des St.-Marien-Hospitals abgelehnt, die chirurgische Belegarztpraxis zu nutzen, die sich in dem Krankenhaus befindet. „Aus rettungsdienstlicher Sicht ist eine vom Leistungsspektrum und von der Uhrzeit her eingeschränkte Versorgungsmöglichkeit kein adäquater Ersatz“, schrieb Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Stadt Köln an den kompletten Rettungsdienst.

Seit dem Abbau der chirurgischen Betten sei die Zahl der chirurgischen Patienten, die in das St. Marien-Hospital gebracht würden, verschwindend klein, so Lechleuthner. Das Krankenhaus sei aber weiter wichtig, um Patienten aus dem Bahnhofsumfeld aufzunehmen. „Dort geht es viel um Alkohol und Drogen.“ Er baut daher bei künftigen Großveranstaltung weiter auf das St.-Marien-Hospital. Vor dem Maifeiertag, im Karneval, bei den Kölner Lichtern, zum Christopher Street Day, am 11.11. und an Silvester müsse es dort eine chirurgische Notfallversorgung geben. Das 200-Betten-Krankenhaus verweist auf die Besetzung seiner Notfallambulanz an diesen Tagen mit entsprechenden Fachärzten.

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