Luxusbett-Affäre: Klinik erstattet Anzeige

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 Die Luxusbett-Affäre ist noch nicht geklärt. Am Klinikum Bayreuth laufen interne Untersuchungen. „Es gibt noch offene Fragen“, sagt Klinik-Chef Joachim Haun. Der hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt erstellt: weil Patientendaten an die Medien gelangten.

 
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Die Luxusbett-Affäre ist noch nicht geklärt. Am Klinikum Bayreuth laufen interne Untersuchungen. „Es gibt noch offene Fragen“, sagt Klinik-Chef Haun. Der hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt erstellt: weil Patientendaten an die Presse gelangten.

Am 30. Juli ließ sich Ingo Rausch, Stadtrat und Aufsichtsrat des Klinikums Bayreuth, eben dort operieren. An einem Samstagmorgen. „Ein Notfall“, sagt er selbst. Leistenbruch, ab und an eingeklemmt. „Ein Notfall“, sagt auch Chefarzt Oliver Ponsel, der ihn operiert hatte. „Gar nichts war“, sagen Kritiker des Vorganges. Rausch war bereits vor der OP auf der privaten Luxus-Station gelandet, ohne den nötigen Vertrag dafür unterschrieben zu haben. Und das, obwohl er auf der Station für Kassenpatienten eingebucht war. Das hat die Klinik inzwischen bestätigt. „Es sind noch Fragen offen“, sagte auch Klinik-Geschäftsführer Haun (51), nicht nur die, wer das Luxus-Bett für den prominenten Patienten an einem Wochenende gebucht habe. Mehr könne er nicht sagen, weil es um sensible Daten gehe und dies ein Fall für den Aufsichtsrat des Klinikums sei. Und der tagt erst am 27. September. Nach Informationen des Kuriers hat Ponsel das Luxuszimmer bereits am Freitagmittag für seinen prominenten Patienten bestellt. Die Klinik bestätigt das zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Allerdings widersprach Haun den Vorwürfen, ein anderer, schlimmer leidender Patient, habe wegen der samstäglichen OP des prominenten Patienten wesentlich länger warten müssen.

Kein Patient musste warten

Auch sein Chefarzt Oliver Ponsel sagte zu den Vorwürfen, kein anderer Patient habe deswegen länger auf seine OP warten müssen: „Es gab keine Verzögerung, es ist nichts in der Form gelaufen.“ Die OP-Pläne seien durchgeschaut worden. „Solche Fälle laufen öfter so“, sagte Haun. Chefarzt Ponsel sagte: „In gleicher Konstellation würde es im Wiederholungsfall genauso laufen.“ Die Mediziner hätten sich in dem Fall „bewusst Zeit genommen, um richtig zu entscheiden“.

Es gebe sogar Fotos davon, wie der prominente Patient an jenem Samstag „innen“ ausgesehen habe. Allerdings spiegelten die nicht die Situation des Patienten bei der Notaufnahme wieder. Denn wenn jemand betäubt auf dem OP-Tisch liege, könne das, weswegen er aufgenommen wurde, nicht mehr auf dem Foto sichtbar sein, so Ponsel. Vor allem bei dieser Diagnose. Ein passgenaues Argument gegen die Kritiker, die unterm Strich sagen, es sei „fast nichts“ gewesen. Wie diese Kritiker darauf kommen? Ponsel: „Das weiß ich nicht.“

Bei Patienten-Daten ist Schluss

Klinik-Chef Haun hat inzwischen Anzeige gestellt. Er will herausfinden, ob Patientendaten an die Presse weitergegeben wurden. Dies sei aber nur deshalb, weil diese heilig seien. Er wolle nicht, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehe, „wir wollen jemanden mundtot machen“. Im Gegenteil habe er „großes Interesse“ daran, Verbesserungsvorschläge oder Unregelmäßigkeiten in Erfahrung zu bringen.

„Aber bei der Herausgabe von Patientendaten ist Schluss.“

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