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St. Vinzenz: Mitarbeiter warten wieder auf ihr Geld

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17. Februar 2016: Michael Kaufmann stellt die neue St. Vinzenz-Geschäftsführerin Andrea Arnold vor. Wenig später war die Zusammenarbeit schon wieder beendet. Auch andere von Kaufmann eingestellte Führungskräfte waren bald wieder verschwunden. Von einer hohen Fluktuation auf der Chefetage könne aber keine Rede sein, sagte der Geschäftsführer der Lenne-Kliniken.
17. Februar 2016: Michael Kaufmann stellt die neue St. Vinzenz-Geschäftsführerin Andrea Arnold vor. Wenig später war die Zusammenarbeit schon wieder beendet. Auch andere von Kaufmann eingestellte Führungskräfte waren bald wieder verschwunden. Von einer hohen Fluktuation auf der Chefetage könne aber keine Rede sein, sagte der Geschäftsführer der Lenne-Kliniken. © Reichelt

Altena - Zum wiederholten Male haben die Beschäftigten des St. Vinzenz-Krankenhauses zum Monatsersten nur einen Bruchteil ihres Gehaltes erhalten. Nur etwa 50 Prozent ihrer Grundvergütung wurden ihnen überweisen.

Das sei schon in den drei Monaten davor so gewesen, berichten mehrere Betroffene. Zwar sei dann einige Tage später der Rest des Geldes noch geflossen, allerdings ohne Zuschläge beispielsweise für Nachtarbeit. Neben dem Pflegepersonal sind auch die Ärzte betroffen. So erhalten die Notärzte seit Juli nicht die ihnen für jeden Einsatz zustehende Pauschale.

Letzteres entschuldigte Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Kaufmann mit einem „Systemfehler“ in dem Rechenzentrum, das mit den Lohnabrechnungen beauftragt ist. Er werde korrigiert, die Beschäftigten erhielten neue und dann korrekte Abrechnungen.

Die schleppenden Gehaltszahlungen seien auf hohe Außenstände zurückzuführen, sagt Kaufmann. Er warf insbesondere den Krankenkassen eine schlechte Zahlungsmoral vor – „es gibt Krankenkassen, die uns sechsstellige Beträge vorenthalten“. Zum Stichtag 8. September stünden fällige Forderungen in Höhe von 655.000 Euro in den Büchern. „Da wird es mit den Nettozahlungen an die Mitarbeiter von etwa 340.000 Euro im Monat auch mal eng“.

Auf die hohen Außenstände sei es auch zurückzuführen, dass für das Krankenhaus konsularisch tätige Ärzte und andere externe Dienstleister zum Teil seit geraumer Zeit auf ihr Geld warten. Berichte, wonach die ersten Ärzte bereits ihre Zusammenarbeit mit dem St, Vinzenz beendet haben, wies Kaufmann zurück.

„Wir leisten gute Arbeit“, betonte der Geschäftsführer und berichtete, dass das auch honoriert werde: „Wir hatten am Dienstag die höchste Belegung seit sieben Monaten“. Nicht nur deshalb werde sich die Lage des Hauses bessern: Seit dem 1. August könne endlich eine „geriatrische Komplexpauschale“ in Rechnung gestellt werden. Das bringe Mehreinnahmen von 45.000 Euro pro Monat.

Wie berichtet, hatte Kaufmann in der vergangenen Woche dem Sozialausschuss des Rates berichtet, dass große Investitionen insbesondere im Bereich des Pflegeheimes geplant seien. Das bekräftigte er noch einmal und sagte, dass die damit verbundenen Ausgaben auch finanzierbar seien: Sie würden aus dem Krankenhausstrukturfonds gefördert, die entsprechenden Anträge seien bei der Bezirksregierung bereits gestellt. Zustimmen muss auch die Heimaufsicht des Kreises – dort stehe man neuen Pflegeplätzen grundsätzlich wohlwollend gegenüber, sagte Pressesprecherin Ursula Erkens gestern auf Anfrage. Details zu den Plänen im St. Vinzenz lägen aber noch nicht vor.

Die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses war ginzwischen auch Thema einer Betriebsversammlung – weitgehend schweigend habe man dort Kaufmanns Ausführungen gelauscht, berichtete ein Teilnehmer anschließend. Immerhin habe Kaufmann gesagt, Kündigungen seien nicht geplant. Allerdings reagieren immer wieder Beschäftigte von sich aus, in dem sie sich neue Arbeitsplätze suchen. Aktuell führe das zu personellen Schwierigkeiten bei der Betreuung von Intensivpatienten, hieß es nach der Versammlung.

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