Neuburg
Kreis deckt Krankenhausdefizit

2,6 Millionen Euro fehlen Landrat: "Wir versuchen, das Haus in die Zukunft zu führen"

23.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Neuburg (DK) Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen hat ein finanzielles Problem. 2,6 Millionen Euro Defizit sind über die Jahre aufgelaufen. Der Kreistag beschloss am Donnerstag, das Defizit zu übernehmen und dem kleinen Krankenhaus am Rande der Stadt wirtschaftliche Sicherheit zu geben.

Die Kreiseinrichtung in Schrobenhausen hat natürlich Geld verdient, aber auch immer wieder investiert, um baulich und von der Ausstattung her den Anschluss nicht zu verlieren. 2013 waren es 500 000 Euro für die Angiographie (Herzkatheter), dann wieder 700 000 Euro für Baumaßnahmen. "Wir haben nachhaltig investiert", versichert Landrat Roland Weigert (FW). Das Problem sind unter anderem die Vergütungen. So werden in der Lenbachstadt jährlich etwa 11 000 Patienten ambulant behandelt. "Knapp 100 Euro zahlt das Krankenhaus pro Ambulantem drauf", erklärt Geschäftsführer Dietmar Eine. So summiert sich übers Jahr etwa eine Million Euro minus. Die Ambulanz dichtzumachen, um keine roten Zahlen zu schreiben, kommt natürlich nicht infrage, auch für Landrat Roland Weigert nicht, der als Chef des Aufsichtsrates und Diplom-Kaufmann mit den Finanzen des Hauses vertraut ist.

450 000 Euro fressen die Abschreibungen auf, "die nicht mehr reinkommen", wie Eine erklärt. Dennoch sei "das Haus gut und nachhaltig aufgestellt".

Für den Landrat ist die Gesundheitsversorgung ein fundamentales Thema, und deshalb sei ein grundsätzliches Bekenntnis zum Krankenhaus notwendig. "Wir sind verantwortlich für die Menschen, die hier leben", sagt der Landrat. Außerdem sei ein Krankenhaus eine Einrichtung, die einen Landkreis ebenso wie ein breites Spektrum an Schulen als Standort attraktiver mache. Überdies sei das Haus im südlichen Landkreis auch eine Säule der Notarztversorgung. Den Notarztdienst zu besetzen, fällt, wie berichtet, im Neuburger Raum bisweilen schwer. Immer wieder entstehen Lücken, die von Medizinern aus Nachbarlandkreisen geschlossen werden müssen. Notfalls per Hubschrauber. In Schrobenhausen ist das nicht so. Dort nimmt der Notarztverein viel Geld in die Hand, um die Versorgung sicherzustellen. Und nachdem die Klinik ein Kreiskrankenhaus ist, beteiligen sich auch Ärzte von dort am Notarztsystem. "75 Prozent der Notarztdienste werden von Ärzten des Krankenhauses bestritten", erklärten Weigert und Eine die erfreuliche Situation.

Ein Problem ist hingegen die Geburtshilfe. Zwar sind noch Hebammen vorhanden, aber zu wenig, um einen gesicherten Betrieb aufrecht zu erhalten. "4,5 braucht man mindestens", sagt Eine. Aus diesem Grund werde es bis Ende des Jahres keine Geburtshilfe in Schrobenhausen geben. Dann, so hofft er, dürfte sich die Situation durch Neueinstellungen bessern. Die Personalkosten laufen momentan allerdings weiter. "Das belastet unsere Liquidität", erklärt der Geschäftsführer.

Weigert, der vom Kreistag auf breiter Front die Zustimmung bekam, das Defizit aus der Landkreiskasse zu decken, versicherte: "Wir werden versuchen, das Haus in die Zukunft zu führen. Wir sind in keiner Krise, wir sind in einer ertragstechnisch schwierigen Situation." Die Patientenzahlen geben dem Landrat recht. 7635 Kranke wurden im Jahr 2015 stationär behandelt. 510 Mitarbeiter verdienen ihr Geld in Krankenhaus und Altenheim, 160 in der Geriatrie.