Zukunftskonzept für das Zevener Martin-Luther-Krankenhaus - Von Nina Baucke

Das Defizit bleibt

Abstriche in der Chirurgie, Aufbau eines Gesundheitszentrums, mehr Pflegeplätze: Dem Martin-Luther-Krankenhaus steht 2017 einiges bevor. Foto: Nina Baucke
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Zeven. Allen Befürchtungen und Diskussionen in der Öffentlichkeit zum Trotz: Das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) in Zeven soll erhalten bleiben. Das bekräftigten die Geschäftsführer Siegfried Ristau und Sven Freytag sowie der Stader Landrat in seiner Funktion als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs. Dabei stellten sie ein Zukunftskonzept vor, das strukturelle Veränderungen an dem Haus vorsieht.

Aus dem Standort Zeven soll ein Gesundheitszentrum am Martin-Luther-Krankenhaus werden. „Wir wollen mit der Betonung auf das ,am‘ deutlich machen, dass wir am MLK als Krankenhaus festhalten“, so Roesberg. Konkret bedeutet das den Erhalt und Ausbau der akutstationären Inneren Medizin, Erhalt der konservativen internistischen Notfallversorgung rund um die Uhr inklusive intensivmedizinischer Versorgung und Überwachung, Ausbau und Weiterentwicklung des Angebots der Schmerztherapie, Umwandlung von frei werdenden Räumen in Spezialpflegeeinheiten, beispielsweise für Menschen mit schwerer Demenzerkrankung sowie den Ausbau der Tagespflege. Klar ist aber auch: Die vollstationäre Chirurgie führen die Ostemed-Beteiligten, der Landkreis Rotenburg und die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude nach dem 31. Dezember nicht weiter. „Die Zahlen gingen über Jahre einfach nur nach unten, viele Ärzte haben sich zudem bei der Einweisung oft gegen das MLK entschieden“, begründete Freytag die Entscheidung. Es bleibt die Möglichkeit des ambulanten Operierens und eine Notfallversorgung in der Kernarbeitszeit zwischen 8 und 18 Uhr von montags bis freitags. Zugleich soll ein ambulantes OP-Zentrum am MLK enstehen, dafür sieht das Konzept zwei Operationstage vor – einer chirurgisch, einer gynäkologisch. „Uns ist es wichtig, dieses Angebot zu erhalten“, so Freytag. Dafür sollen auch die ambulanten Operationen des Bremervörder Krankenhauses künftig in Zeven konzentriert und generell der Austausch zwischen beiden Standorten noch stärker werden. „Wir wissen um die Unterstützung aus dem Sozialministerium“, betonte Roesberg. „Und wir haben zudem die Erwartungshaltung, dass uns auch die Krankenkassen unterstützen.“ Er sei sich sicher, dass die Zukunft des Krankenhauses gesichert ist. „Und 2017 wird daher ein wichtiges Jahr für uns.“ Den derzeitigen Stand habe man sich hart erarbeitet, so Ristau. „Nach dem Rückzug der Sana sehen Ministerium und Krankenkassen keinen Bedarf für Zeven, einige sahen sogar für Bremervörde keinen Bedarf. Wir aber sahen die Bedarfsnotwendigkeit.“ Sicher ist aber auch: „Der Standort bleibt über Jahre defizitär“, so Ristau. „Wir sind dankbar, mit den Elbe Kliniken einen guten Partner gefunden zu haben“, erklärte Kreiskämmerer Sven Höhl. „In dem zweijährigen Prozess vom Sana-Rückzug bis jetzt hat der Landkreis 10,5 Millionen Euro aufgebracht, um die Häuser zu stabilisieren und zu kaufen. Wir wollen hier in neue, reformierte Strukturen investieren und tun nichts hinter verschlossenen Türen.“ Ziel sei, die Häuser gut für die Zukunft aufzustellen. Mit den Veränderungen und dem Aufbau des Gesundheitszentrums sollen auch bauliche Maßnahmen einhergehen. „Wir wollen den Komfort erhöhen und an zeitgemäße Standards anpassen“, kündigte Freytag an. Dazu gehören neue Möbel, Nasszellen in den Zimmern und eine verbesserte Eingangssituation. Einen zweistelligen Millionen-Betrag wolle man da investieren, so der Geschäftsführer weiter. „Wir sind auf jeden Fall kein privater Gesellschafter, der Rendite machen will“, betonte Roesberg. Ansonsten gebe es noch viele „ungelegte Eier“, bemerkte Ristau – darunter auch die Pflegeschule. „Wir brauchen ja gut ausgebildetes Personal. Daher wollen wir als Ausbildungsort auch attraktiv sein“, betonte die Stader Bürgermeisterin Silvia Nieber als Mitglied der Gesellschafterversammlung der Elbe Kliniken. Zwar sollen weiterhin in Zeven Pfleger ausgebildet werden, das Gros allerdings in Bremervörde. „Uns ist vor allem das positive Signal wichtig“, betonte Höhl. „Wir wollen deutlich machen: Es geht weiter.“

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