Kreis Lippe. Die persönlichen Gegenstände fehlen noch im Büro. Dr. Johannes Hütte, der neue Geschäftsführer des Klinikums Lippe, hat seinen Arbeitsplatz auch erst vor drei Tagen bezogen. Aber er weiß schon, was er ändern wird. Es fehlt ein großformatiges Bild, eines, das Energie verströmt. So wie Hütte selbst. Der 44-Jährige will im Klinikum mitgestalten und neue Ideen einbringen. Der Zeitpunkt ist gut, denn in den kommenden Jahren sollen 130 Millionen investiert werden, 60 davon sind Eigenanteil. „In Krankenhäusern wird immer gebaut", sagt er. Und da spricht er aus Erfahrung. Hütte, der leidenschaftlich gerne Motorrad fährt und mit seiner Frau und seinem 20 Monate alten Sohn (noch) in Paderborn wohnt, hat als Geschäftsführer die Verantwortung für zehn Kliniken der Malteser getragen. „Die medizinischen Standards verändern sich, und mit einem Vierbettzimmer ohne Nasszelle brauchen Sie heute keinem Patienten mehr kommen." In Detmold sieht er Sanierungsbedarf im OP-Bereich und im Bettenhaus, in Lemgo ist es die Intensivstation. „Wir sind ein Maximalversorger, bieten Hochleistungsmedizin und eine sehr gute Spezialisierung. Da müssen wir investieren und das stärker herausstellen", sagt er. Im Wettbewerb sieht Hütte das Klinikum „sehr gut aufgestellt". Die Familienklinik verzeichne eine deutlich steigende Zahl an Geburten, weil immer mehr Frauen auch aus Niedersachsen kommen, um in Detmold zu entbinden. „Das zeigt, dass die Spezialisierung als Perinatalzentrum ein Wettbewerbsvorteil ist." Und den möchte der neue Geschäftsführer, der fünf Jahre bei der Ecclesia-Versicherung in Detmold gearbeitet hat, weiter ausbauen. Dabei hat er durchaus die Zahlen im Kopf, die Balance zwischen Hightech-Medizin und Wirtschaftlichkeit bedingen ein kooperatives Miteinander. Die Geschicke des Klinikums wird er gemeinsam mit dem Medizinischen Geschäftsführer, Dr. Helmut Middeke, leiten. Die Kreissenioreneinrichtungen gehören ebenfalls zu Hüttes Verantwortungsbereich. Die gesellschaftlichen Veränderungen erforderten auch ein Umdenken in der Medizin. „Die Altersmedizin und die Alterstraumatologie haben – bedingt durch den demografischen Wandel – ein größeres Gewicht. Ein Stationsteil, der im Klinikum speziell für Demenzkranke ausgestattet ist und entsprechend geschultes Personal gehören dazu. Wenn man jetzt etwas um- oder neu baut, dann muss man das berücksichtigen." Und bei der Sanierung müsse darauf geachtet werden, dass die Arbeit effizient erledigt werden kann. Leistungswachstum ist das Stichwort. „Das wird oft als Einstieg für den Personalabbau angesehen, aber dabei wird übersehen, dass das Personal entlastet wird, wenn beispielsweise der Bettentransport auf kürzeren Wegen erledigt werden kann. Wenn wir Zeit gewinnen, die wir für die Betreuung der Patienten einsetzen können, dann verbessern wir die Leistung – auch ohne zusätzliches Personal einzustellen", stellt er fest. Dafür wird er Überzeugungsarbeit leisten müssen. „Es funktioniert nur, wenn wir miteinander reden, dem anderen zuhören, und man muss sich selbst ein Bild machen. Nur so kann man einen Konsens schaffen."