Kliniken: Investitionsbedarf von 45 Mio.

Von Redaktion,

Kreis Warendorf / Warendorf (ae). Die Ansprüche steigen, die Bürger werden immer älter und die Zahl der Patienten nimmt zu. Im Gleichschritt wächst aber auch der Investitionsstau, den die Kliniken im Kreis Warendorf vor sich herschieben.

Schilderten die finanzielle Lage in ihren Kliniken: (v.l.) Dr. Jan Deitmer, Peter Goerdeler, Volker Hövelmann, Winfried Mertens, Stephan Pantenburg und Rita Tönjann.

Auf mehr als 45 Millionen Euro wird der finanzielle Aufwand für wünschenswerte bauliche Maßnahmen beziffert, die nicht zu realisieren sind.

Diese Zahlen nannten am Mittwoch Vertreter der in Ahlen, Beckum, Oelde, Sendenhorst, Telgte und Warendorf angesiedelten Krankenhäuser. Eingeladen ins historische Rathaus Warendorf hatte das „Bündnis für gesunde Krankenhäuser“.

Keine Panikmache

Matthias Blum (Krankenhaus-Gesellschaft NRW) unterstrich in seinem Referat, dass die Verantwortlichen nicht in Panikmache und Gejammere verfallen wollten. Der medizinische Standard und die Betreuung seien top. Er sagte aber auch: „Wenn wir jetzt nichts tun, kommen wir dahin, wo wir beim Straßenbau sind.“ Kritik übten die Referenten an der Finanzierungspraxis des Landes. Versicherte tragen die laufenden Kosten eines Krankenhauses, während das Land die Kosten für die Investitionen übernimmt. „Die Lücke zwischen Bedarf und tatsächlicher Zuwendung ist aber immens“, sagte Peter Goerdeler (Geschäftsführer Josephs-Hospital Warendorf). Landesweit, ergänzte Blum, stünden 1,5 Milliarden an Bedarf einer Förderung von 500 Millionen Euro gegenüber. Er adressierte vor 60 Zuhörern seine Mahnung an die Politiker: „Die duale Finanzierung ist eine Verpflichtung mit staatlichem Zwang.“ Häufig sehen sich auch im Kreis Warendorf die Finanzexperten der Hospitäler dazu gezwungen, akute Probleme mit dem Einsatz dafür nicht vorgesehener Mittel zu lösen. „Diese Mittel fehlen dann zur Finanzierung von Personal und Sachmitteln“, konstatierte Rita Tönjann (St.-Josef-Stift Sendenhorst).

Stärker artikulieren

Dr. Jan Deitmer (Beckum) verwies beispielhaft darauf, dass er für die Verbesserung einer Station zur altengerechten Unterbringung mit einer Million Euro kalkuliere. In drei Stationen seien die Maßnahmen abgeschlossen, wie die Arbeiten in den übrigen sechs finanziert werden sollen, könne er nicht beantworten. Zehn Millionen Euro beschafft sich das St.-Franziskus-Hospital Ahlen aktuell auf dem freien Markt für den notwendigen Bau eines Bettenhauses. Die jährliche Baupauschale des Landes betrage für Ahlen gerade einmal 440 000 Euro, führte Winfried Mertens (Geschäftsführer in Ahlen) aus. Die Bedeutung eines Krankenhauses beim Werben um Fachkräfte unterstrich Stephan Pantenburg (Marienhospital Oelde). Die Existenz solcher Einrichtungen könnte für mögliche Zuzugsentscheidungen ausschlaggebend sein. Pantenburg ermutigte die Kollegen, sich stärker zu artikulieren. „Wir sind jahrelang nicht so wahrgenommen wie die Themen ,Kita‘, ,Feuerwehr‘ und ,Sicherheit‘. Und da ist durchweg etwas passiert.“

Texte und Fotos von die-glocke.de sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Von Redaktion,