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Nach zehn erfolgreichen Jahren verlässt CEO Marco Beng das Spital Muri. Es sei der richtige Zeit – denn das Spital sei hervorragend aufgestellt.
In diesen Tagen verabschiedet sich Marco Beng, CEO des Spitals Muri. In seinen zehn Jahren hat er eine markante Vergrösserung des Spitals und einen grossen Entwicklungsschub mitgestaltet. Er sucht mit der Direktion der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung, einer Dachgesellschaft mit verschiedenen Betrieben in Zürich/Zollikon, eine neue Herausforderung und freut sich, dass das Spital Muri heute einen ausgezeichneten Ruf geniesst.
Marco Beng: Ja, ich verlasse das Spital mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge. In den letzten zehn Jahren durfte ich mit dem Kader schöne Höhepunkte feiern und wir haben zusammen viel erreicht. Das Spital hat sich bezüglich Patientenzahlen, Mitarbeiterzahlen und vom Umsatz her praktisch verdoppelt. Es ist, um beim Bild mit dem Schiff zu bleiben, ein Schnellboot, das sehr gut in Fahrt ist.
Als überregionales Gesundheitszentrum bietet das Spital Muri eine umfassende Grundversorgung von akut erkrankten und verunfallten Patientinnen und Patienten. 727 Mitarbeitende kümmern sich um jährlich rund 46'000 Patientinnen und Patienten, wovon rund 8000 Personen inklusive Säuglinge in stationärer Behandlung waren. Gegenwärtig neigt sich der neueste Ausbau für rund 60 Mio. Franken allmählich dem Ende zu.
Überhaupt nicht. Das Spital Muri ist exzellent aufgestellt. Wir konnten die Dienstleistungen ausbauen, die ärztliche und pflegerische Qualität ist hervorragend. Es ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel an der obersten Führungsspitze.
Sparmassnahmen gab es immer und wird es auch immer geben. Das Spital ist gut auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen vorbereitet. In meiner neuen Stelle in Zürich werde ich wahrscheinlich mit grösseren Sparmassnahmen konfrontiert sein.
Ja, zumal die Zusammenarbeit mit Stiftungsrat und Spitalleitung sehr gut ist. Aber ich will mein Leben voll auskosten. Dazu gehört, dass ich mich immer wieder neu fordern muss. Ich brauche das, mit allen Risiken, aber auch mit der Freude und der Befriedigung, wenn es wieder funktioniert. Das Leben ist zu kurz, um sich zurückzulehnen.
Nach 10 Jahren ist die Gefahr einer gewissen Betriebsblindheit durchaus gegeben. Ich bin der Meinung, dass eigentlich alle Führungspersonen an der Spitze nach sieben bis zehn Jahren einen Wechsel absolvieren müssten, zum Wohl und zur geistigen Fitness der Persönlichkeit, aber auch zur Chance von neuen Inputs für die Institutionen. In diesem Sinn wird ein neuer CEO sicher auch neue Erkenntnisse und Lösungen ins Spital Muri einbringen.
2005 wurde noch von der Schliessung des Spitals Muri geredet. Nach meiner Einschätzung ist das kein Thema mehr. Ich will nicht sagen, dass wir für den Aargau systemrelevant sind, aber das Spital Muri ist eine gute und wichtige Stütze des aargauischen Spitalwesens. Wer heute von der Schliessung von einem Regionalspital redet, meint nie das Spital Muri.
Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Lösung in mittelgrossen Einheiten liegt und nicht in riesigen Spitalmolochen. Die Leute sind loyaler und arbeiten in der Tendenz besser zusammen. Ausserdem haben Patientinnen und Patienten heute eine Wahlmöglichkeit; der damit einhergehende Wettbewerb verbessert das Angebot und trägt zur Kostendämmung bei.
Das Spital Muri hatte bei meinem Stellenantritt punktuell in der Chirurgie ein Qualitäts- und damit auch ein Imageproblem. Dieses zu lösen hat mich stark gefordert und es war nicht zu jedem Zeitpunkt klar, ob ich das Problem lösen würde oder das Problem mich. Danach konnte ich, auch mit dem notwendigen Quäntchen Glück, exzellente Ärzte finden, was zum Interesse weiterer guter Ärzte am Spital Muri geführt und uns auf der Spirale nach oben katapultiert hat.
Die Freuden: der Start des ersten und bald des zweiten MRI, der Aufbau der hausärztlichen Notfallpraxis, die Übernahme der Gruppenpraxis in Sins, der Erhalt des Leistungsauftrags der Übergewichtigenchirurgie, der Aufbau der Intensivpflegestation Level 2 und vieles mehr. Enttäuschungen versuche ich möglichst schnell zu vergessen. In der Regel waren das Personen, von denen man sich viel versprach, die aber nicht das Herzblut für das Spital entfachten, das man erwartet hatte.
Ab Stufe Oberarzt würde ich mich von jedem Arzt in seiner Fachdisziplin behandeln lassen. Bei den Assistenzärzten gibt es sehr gute, aber auch weniger gute.
Hubert Burki und Thilo Schmuck (beide Fachärzte für Orthopädie und Traumatologie) sage ich immer, dass sie dereinst erst in Pension gehen können, wenn sie mir meine Hüften und Knie ersetzt haben. Auch würde ich mich Gery Teufelberger sofort unters Messer legen, aber ich arbeite jeden Tag daran, dass es ohne Operation gegen Fettleibigkeit geht (lacht).
Klar habe ich mich auch schon im Haus schnell untersuchen lassen. Aber meine Frau und ich haben seit etwa zehn Jahren den gleichen Hausarzt in Berikon. Mittlerweile gehen auch die Kinder zu ihm, wenn es nötig ist.
Ich freue mich über meine Wiederwahl. Wir bleiben in Berikon wohnen. Wir fühlen uns hier extrem wohl und sind sehr gut integriert. Wie das Grossratsmandat neben meiner anspruchsvollen Stelle einhergeht, wird sich zeigen. Da werde ich situativ entscheiden.