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Der Kostenschätzer im TraumaRegister DGU®

The cost estimator in the TraumaRegister DGU

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Der Unfallchirurg Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Hintergrund und Ziel

Angaben zu Behandlungskosten sind eine wichtige Ergänzung zu registerbasierten Auswertungen von Schwerverletzten. Das TraumaRegister DGU® nutzte bisher ein modulares System, um die Akutbehandlungskosten schwer verletzter Unfallopfer abzuschätzen. Durch ein DGU-gefördertes Projekt zur Verbesserung der Abbildung Schwerverletzter im G‑DRG System ergab sich nun die Möglichkeit, diesen Kostenschätzer zu verbessern und zu aktualisieren.

Methode

Auf Initiative der DGU wurden Behandlungskosten von Schwerverletzten aus 10 Krankenhäusern mit Details zur Verletzungsschwere aus dem TraumaRegister DGU® verbunden. Das pseudonymisierte Matching erfolgte über ein das Krankenhaus identifizierendes Kennzeichen (krankenhausinternes Kennzeichen), Aufnahmedatum, Alter, Geschlecht und Liegedauer. Für die multivariate Regressionsanalyse der Behandlungskosten wurden nur Patienten mit einem Injury Severity Score ≥9 Punkten und einer Liegedauer von mindestens 3 Tagen betrachtet. Alle Verletzungen wurden mithilfe der Abbreviated Injury Scale (AIS) codiert.

Von 1002 Patienten aus den Jahren 2007 und 2008 lagen sowohl klinische als auch Kostendaten vor. Die Kostendaten der teilnehmenden Kliniken wurden fallbezogen nach der Kalkulationsvorgabe des deutschen DRG-Instituts InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus) erhoben. Alle Kliniken hatten mit diesen Abrechnungs- und Kostendaten in den Jahren 2007 und 2008 erfolgreich an der InEK-Kostenkalkulation teilgenommen. Demnach sind die DRG-relevanten Kostendaten berücksichtigt. Hierzu gehören sämtliche Betriebskosten der teilnehmenden Kliniken für Personal und Sachmittel. Nicht enthalten sind Investitionskosten und ein Teil der nicht-DRG-relevanten Vorhaltekosten.

Ergebnisse

Die Patienten waren im Mittel 44 Jahre alt, 73 % waren männlich, und der mittlere Injury Severity Score lag bei 27 Punkten. Folgende Merkmale waren signifikant mit den Gesamtkosten der Akutbehandlung assoziiert: Liegedauer auf der Intensivstation (1152 €/Tag); Dauer der Intubation (568 €/Tag); Liegedauer auf der Normalstation (531 €/Tag); Anzahl transfundierter Blutprodukte (EK, FFP) bis zur Aufnahme auf die Intensivstation (258 €/Einheit); eine schwere abdominelle Verletzung (AIS ≥3; 2849 €); eine instabile Beckenfraktur mit relevantem Blutverlust (AIS 5, 7505 €); und eine Verletzung der Extremitäten (AIS 3–4; 2418 €). Die so geschätzten Behandlungskosten lagen im Mittel bei 22.138 € pro Fall, was um weniger als 3 % von den realen Fallkosten (21.546 €/Fall) abweicht.

Schlussfolgerung

Damit steht ein aktualisierter, auf wenigen Schlüsseldaten basierender Kostenschätzer für die Phase der Akuttherapie im TraumaRegister DGU® zur Verfügung.

Abstract

Background and objectives

Estimated treatment costs of severely injured patients were often added to registry-based analyses. In the past, the TraumaRegister DGU® used a modular cost estimator for this purpose. A recent research project initiated by the German Trauma Society (DGU) evaluated the reimbursement of severely injured patients in the German DRG system. This project also allowed the generation of an improved update of the registry’s cost estimator.

Methods

Detailed cost data for the acute therapy of severely injured patients were available from 10 hospitals that also participate in the TraumaRegister DGU®. Cost and registry data were matched using hospital code, date of admission, age, sex, and length of stay. A multivariate regression analysis with hospital costs as dependent variable included patients with an injury severity score (ISS) ≥ 9 points who stayed in hospital at least three days. All injuries were coded using the abbreviated injury scale (AIS).

A total of 1002 patients treated in 2007 and 2008 were successfully matched. Cost data was collected for each case according to the method of calculation provided by the German DRG Institute (InEK).

Results

The mean age was 44 years and 73 % were males; the mean ISS was 27 points. The following aspects were significantly associated with the overall hospital costs: length of stay on the intensive care unit (ICU) (1152 € per day); length on intubation/ventilation (568 € per day); length of stay on normal ward (531 € per day); number of blood products (packed red blood cells; fresh frozen plasma) transfused until ICU admission (258 € per unit); a serious abdominal injury (AIS ≥3; 2849 €); an instable pelvic fracture with relevant blood loss (AIS 5; 7505 €); and a serious injury of the extremities (AIS 3–4; 2418 €). The estimated overall treatment costs calculated by the above mentioned formula averaged 22,138 € per case. The deviation from the measured real costs (21,546 € per case) was less than 3 %.

Conclusion

Using only key data available for all patients in the registry, a valid cost estimator for acute care costs is now available in the TraumaRegister DGU®.

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Abb. 1

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Download references

Danksagung

Wir möchten uns an erster Stelle bei der DGU und ihrem (damaligen) Generalsekretär, Hartmut Siebert, bedanken. Durch ihre ideelle wie finanzielle Unterstützung wurde dieses Projekt erst ermöglicht. Neben den Koautoren waren folgende, in alphabetischer Reihenfolge genannte Personen in unterschiedlichem Umfang an der erfolgreichen Umsetzung dieses Projektes beteiligt: Sascha Flohé (Düsseldorf), Christian Juhra (Münster), Christian Kühne (Marburg), Ulrike Nienaber (Köln), Norbert Roeder (Münster), Andreas Seekamp (Kiel) und Joachim Windolf (Düsseldorf). Nicht zuletzt geht unser Dank an die Kliniken, die sowohl am TraumaRegister DGU® der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) teilnehmen als auch sich am ASiDIT-Projekt beteiligt haben. Die vorliegende Auswertung umfasst Patienten aus folgenden Kliniken: Universitätsklinikum Jena, Medizinische Hochschule Hannover, Städtisches Klinikum Braunschweig, Universitätsklinikum Heidelberg, Katharinenhospital Stuttgart, Klinikum Innenstadt der LMU München, Städtische Kliniken München (Bogenhausen, Schwabing, Harlaching), Universitätsklinikum Ulm.

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Correspondence to R. Lefering.

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Interessenkonflikt

R. Lefering, L. Mahlke und D. Franz geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

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Redaktion

W. Mutschler, München

H. Polzer, München

B. Ockert, München

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Lefering, R., Mahlke, L. & Franz, D. Der Kostenschätzer im TraumaRegister DGU®. Unfallchirurg 120, 1065–1070 (2017). https://doi.org/10.1007/s00113-016-0266-1

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