Erschienen in:
08.11.2016 | Knie-TEP | Originalien
Komplikationen und Kosten in der primären Knieendoprothetik in einem Endoprothetikzentrum
Einfluss des Weiterbildungsstandes
verfasst von:
Dr. med. C. Windisch, Dr. med. S. Brodt, Dr. med. E. Röhner, Professor Dr. med. G. Matziolis
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In dieser Arbeit wurde die Hypothese untersucht, dass bei Endoprothesenimplantationen bezüglich prozessrelevanter Parameter Unterschiede zwischen erfahrenen Haupt- und Seniorhauptoperateuren (S-Op) und weniger erfahrenen Weiterbildungsassistenten (T-Op) bestehen. Es sollte die Haupthypothese getestet werden, dass T‑Ops verglichen mit S‑Ops eine signifikant längere OP-Dauer und damit verbundene zusätzliche Saalnutzungskosten verursachen. Als Nebenhypothesen werden Unterschiede in verschiedenen perioperativen (p. o.) Parametern untersucht.
Material und Methoden
Es wurden der Status des Operateurs (S-Op oder T‑Op), das postoperative CRP, der perioperative Blutverlust, die Menge transfundierter Erythrozytenkonzentrate, das Patientenalter, Geschlecht, Größe, Gewicht, die ASA-Risikoklassifikation (American Society of Anesthesiologists), die OP- und Blutsperredauer, die Dauer des stationären Aufenthaltes sowie die Frührevisions- und Komplikationsrate erfasst. Für alle Parameter erfolgte ein Vergleich zwischen Patienten, die von einem S‑Op und T‑Op operiert worden waren.
Ergebnisse
Es zeigten sich signifikante Unterschiede für die OP-Dauer, Blutsperredauer, Dauer des stationären Aufenthaltes und das CRP am 3. p. o. Tag. Die T‑Op benötigten durchschnittlich 11 min mehr als die S‑Op. Das CRP war nur am 3. p. o. Tag um durchschnittlich 18 mg/l signifikant höher in der T‑Op-Gruppe. Im Gegensatz dazu zeigte sich in der T‑Op-Gruppe ein um 181 ml geringerer Blutverlust als in der S‑Op-Gruppe. Dies entsprach einer Reduktion um 0,26 transfundierter Erythrozytenkonzentrate. Die Komplikationsrate zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen S‑Op und T‑Op.
Diskussion
Im Setting eines zertifizierten Endoprothetikzentrums zeigte sich bei einem Vergleich von T‑Op mit S‑Op, dass der Einsatz der Erstgenannten bei nicht erhöhter Komplikationsrate zu einer signifikanten Verlängerung der Operationszeit führte. Dadurch entstehen Mehrkosten im Rahmen der Ausbildung in Höhe von schätzungsweise 3 % der derzeitigen DRG-Vergütung. Diese Mehrkosten sind im aktuellen Vergütungssystem unzureichend abgebildet.