Kreis Lippe. Ingo Breitmeier, Hauptgeschäftsführer der Klinikum Lippe GmbH (KLG), steht nach LZ-Informationen schwer unter Druck. Die Gesellschafterversammlung der Gesundheitsholding, identisch mit dem Kreisausschuss, hat gestern eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel eingesetzt, das Gespräch mit Breitmeier zu suchen. Dieses Ergebnis der außerordentlichen Sitzung mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Geschäftsführer-Angelegenheiten" bestätigte Landrat Dr. Axel Lehmann gestern Abend auf Anfrage. Näher äußerte er sich nicht. Weiteren Informationen zufolge könnte Breitmeiers Vorgänger Peter Schwarze gemeinsam mit dem weiterhin amtierenden medizinischen Geschäftsführer Dr. Helmut Middeke wieder übernehmen. Schwarze verwies gestern Abend auf seinen Beratervertrag und sagte, dass er auf eine Chance für Breitmeier hoffe. Breitmeier selbst war krankheitsbedingt gestern nicht bei der Sitzung und nicht zu erreichen. Er war im Januar 2015 mit der Zielrichtung angetreten, die KLG und die Gesundheitsholding fit für die Zukunft zu machen. Er hatte zuvor die Asklepios-Klinik in Hamburg geleitet. „Meine Hauptaufgabe ist, angesichts des demografischen Wandels und der ländlichen Strukturen eine hochwertige medizinische Versorgung zu sichern", hatte Breitmeier bei seiner Vorstellung gesagt. Er hatte sich unter 40 Bewerbern durchgesetzt. Zur Holding, eine 100-prozentige Kreis-Tochter, gehören in erster Linie die in der Klinikum Lippe GmbH zusammengeführten Krankenhäuser in Detmold und Lemgo sowie die Kreissenioreneinrichtungen (KSE). Für beide großen Gesellschaften hatte die Gesellschafterversammlung im vergangenen Jahr wegweisende Beschlüsse gefasst: Die Kliniken sollen für mehr als 130 Millionen Euro ausgebaut werden, die Hälfte davon ist im Eigenanteil zu finanzieren. Die Beschlüsse für die Investition hatte der Aufsichtsrat Anfang Dezember gefasst – ein Jahr, nachdem die Klinikleitung sie ihm unter der Überschrift „Strategie 2025” vorgelegt hatte. Die Bauarbeiten erfordern eine umfangreiche Bauleitplanung mit zwei Offenlegungen; eine Baugenehmigung kann frühestens ein Jahr nach Antragstellung erfolgen. LZ-Informationen zufolge liegt bei der Stadt Detmold als Bauaufsichtsbehörde noch nichts vor. Auch die Finanzierung der Maßnahmen steht noch nicht. Peter Schwarze, unter dessen Ägide die Pläne erarbeitet worden waren, verhandelt derzeit im Namen der KLG mit den Geldinstituten. Für die tief in den roten Zahlen steckenden Senioreneinrichtungen hat die Politik den Auftrag erteilt, bis Ende März ein Sanierungskonzept vorzulegen. Wie am Dienstag berichtet, kann dieser Zeitplan nicht eingehalten werden. Nun soll das Konzept im Herbst beschlossen werden. Von der prekären Lage der Häuser sei er am Tag nach seiner Wahl im September überrascht gewesen, hatte Landrat Dr. Axel Lehmann mehrfach betont. „Wertvolle Zeit für die Sanierung ist nicht genutzt worden", hatte er mit einem Seitenhieb auf seinen Vorgänger Friedel Heuwinkel kritisiert. Eine „durchgreifende Konsolidierung" und die Erarbeitung eines Konsolidierungskonzeptes für die Senioreneinrichtungen seien erforderlich. Die Insolvenz der KSE war durch eine Halbe-Million-Euro-Überweisung aus der Kreiskasse verhindert worden.