Neuburg
Kommt ein Kreiskrankenhaus Neuburg?

Landrat führt Übernahmegespräche mit St. Elisabeth Auch Ingolstadt offenbar ein Thema

28.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Das Neuburger Krankenhaus mit Kinderklinik (links) wird von den Elisabetherinnen geführt. Der Orden will sich in sein Kloster (oben rechts) zurückziehen und sucht einen neuen Träger. Die Geriatrieklinik (rechts unten) gehört dem Landkreis und dem VdK Bayern. ‹ŒArch - foto: r

Neuburg (r) Gibt es bald ein Kreiskrankenhaus Neuburg? Nachdem der Orden St. Elisabeth für Krankenhaus und Kinderklinik noch keinen Träger gefunden hat, macht jetzt Landrat Roland Weigert ein Gesprächsangebot. Der Landkreis erwägt, die Neuburger Häuser zu übernehmen.

Über diese Variante hat sich der Kreistag am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung unterhalten. Es gab keine negativen Stimmen, die Kreispolitiker, aus Nord und Süd, sehen einen Einstieg in Neuburg als sehr interessant an. Eine "Vereinigte Kreiskrankenhaus GmbH" könnte im Zuge der Zusammenarbeit auch den Standort Schrobenhausen sichern.

Der Orden St. Elisabeth will die Trägerschaft aufgeben, weil der Konvent immer kleiner wird und kaum neue Schwestern dazukommen. Die seit 2014 laufenden Verhandlungen mit den Barmherzigen Brüdern sind offenbar erfolglos geblieben. Dem Vernehmen nach führen Ordens- und Geschäftsleitung Gespräche mit dem Vinzentinum Augsburg - und neuerdings mit dem Klinikum Ingolstadt.

Ingolstadt ist bereits zuverlässiger Partner in der Geriatrie und in der Geburtshilfe (Perinatalzentrum). Ob die Neuburger Häuser bei einer Eingliederung in den Klinikum-Zweckverband Ingolstadt ihren Standard halten können, sehen örtliche Insider eher kritisch. "Es könnte passieren, dass Neuburg dann zur Portalklinik für Ingolstadt wird", sagt ein Neuburger Chefarzt.

Nimmt der Kostendruck im Gesundheitswesen weiter zu, wird die Luft für die kleinen Kliniken immer dünner. Die Bundespolitik spricht ohnehin von Überkapazitäten und einem Schrumpfungsprozess in der deutschen Kliniklandschaft.

Neuburg und Schrobenhausen könnten gemeinsame Strategien und Synergieeffekte entwickeln, überlegt Landrat Roland Weigert. Auf dem Gebiet der Geriatrie sei die gegenseitige Zusammenarbeit bereits vereinbart. Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen soll einen Schwerpunkt Altersmedizin erhalten und die Geriatrieklinik Neuburg soll wirtschaftlich weitergeführt werden.

Nach einer schriftlichen Anfrage ist es mittlerweile zu einem Gespräch des Landrats mit Generaloberin Maria Goretti Böck und Generalvikarin Isentrud Eigen gekommen. Eine Bewertung des Übernahme-Angebotes ist noch nicht erfolgt. Dazu wird sich jetzt der sogenannte Ordensrat äußern.

Unabhängig von der künftigen Trägerschaft der Kliniken bleibt in Neuburg der große Respekt vor der sozialen Leistung der Elisabethinerinnen, die sich seit 1840 - beginnend mit drei Schwestern vom Ordenskloster Azlburg bei Straubing - der Krankenpflege in Neuburg widmen.