Hebammen-Mangel im Kreiskrankenhaus Stollberg: Klinik schließt ihre Geburtsstation

Von: Von TH. MEHLHORN

Stollberg – Der Mangel an Hebammen wird immer dramatischer. Weil die Dienste nicht mehr besetzt werden konnten, musste das erste Krankenhaus im Erzgebirge seine Entbindungsstation schließen.

Seit 50 Jahren kamen im Stollberger Kreiskrankenhaus Tausende Kinder zur Welt. Tendenz zuletzt wieder steigend. Doch das ist vorbei. Grund: „Es stehen nicht ausreichend Hebammen zur Verfügung, um die Station zu betreiben“, erklärt Chefarzt Nenad Dragoljic (56).

Seit 1. Februar ist er Leiter der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und ärgert sich über die Situation, für die er nichts kann. Denn bereits bei seinem Vorgänger spitzte sich die Lage zu. Seine Pläne: „Unsere Gynäkologische Klinik arbeitet weiter und auch mit den Entbindungen soll es bald wieder los gehen“, so der Chefarzt.

Er will vier Hebammen einstellen. „Die ersten Gespräche habe ich bereits geführt.“ Zusammen mit freiberuflichen Hebammen soll es ein Drei-Schicht-System geben. Ganz so optimistisch ist die Klinikchefin Andrea Morzelewski (54) nicht: „Der Nachwuchs fehlt. Die Ausbildung beginnt nicht mehr jährlich, sondern alle drei Jahre.“

Zudem wollen immer wenige Frauen Hebamme werden. Der Deutsche Hebammenverband hat innerhalb von sieben Jahren einen Rückgang der Bewerbungen um über 50 Prozent festgestellt.

Gründe wären die hohen Beiträge zur Haftpflichtversicherung und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch Personalknappheit. Laut Verband betreuen 95 Prozent der Hebammen bereits häufig zwei und oft sogar noch mehr Frauen gleichzeitig während der Geburt.

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