Francesco De Meo, der Chef von Helios Kliniken, gibt zu, dass sein Unternehmen in einem öffentlichkeitswirksamen Fall Fehler gemacht hat. „Wir sind ganz viele Themen gleichzeitig angegangen und haben es nicht geschafft, schnell genug für erkennbare Verbesserungen zu sorgen“, sagte De Meo der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf die Horst Schmidt Kliniken (HSK) in Wiesbaden.
Helios, der größte private Klinikbetreiber in Europa, hatte das als sanierungsbedürftig geltende Krankenhaus 2014 übernommen. Im Januar berichtete „Team Wallraff“ in einer RTL-Sendung über bedenkliche hygienische Verhältnisse bei den HSK und Personalnot in der Notaufnahme.
„Was wir vorfanden, war ein Krankenhaus, in dem die Strukturen sehr ineffizient waren und Investitionen über lange Zeit ausgeblieben waren“, sagte De Meo. „In einem solchen Fall brauchen wir einfach Zeit für eine Wende zum Besseren, wir gehen von etwa sechs Jahren aus.“
De Meo macht Vorwürfe
Es sei „nicht einfach“, Mitarbeitern und Patienten in einem solchen Fall Sorgen und Ängste zu nehmen. „In unserem Haus in Krefeld zum Beispiel, das gut vergleichbar ist, ist uns das gelungen. In Wiesbaden bislang leider nicht.“
Zugleich griff De Meo „Team Wallraff“ und die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di an: „Die haben eine Notaufnahme gezeigt, die voll war; das ist nichts Besonderes, die Notaufnahmen sind überall in Deutschland voll. Die haben gezeigt, dass nicht alles sauber war. Das stimmt, es war nicht alles sauber. Schaffen Sie auch nicht bei einem Boden und bei Toiletten, an denen die letzten 20, 30 Jahre nichts gemacht wurde.“
Außerdem sei, was im Film als herumliegender Dreck dargestellt wurde, in Wahrheit im Boden enthaltene Sprengsel gewesen. „Hier wurden bewusst Tatsachen verdreht.“
Gesprächsbereitschaft signalisiert
Die HSK in Wiesbaden seien „herausgegriffen“ worden, „weil Ver.di den Bezug zum Personalabbau herstellen wollte“, glaubt De Meo. „Das kann ich ja verstehen. Nur finde ich es wichtig, dann auch den Kontext zu erwähnen. Dass nämlich das Krankenhaus insolvenzgefährdet war und wir umstrukturieren mussten, um das Haus zu retten. In diesem Prozess sind in Wiesbaden dann auf einmal mehr Mitarbeiter gegangen, als wir geplant hatten. Auch das blieb unerwähnt.“
Das Helios-Management sei gegenüber Ver.di „immer gesprächsbereit“, sagte De Meo. „Wir haben kein Problem mit Ver.di. Aber die offenbar mit uns.“
Die Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft führt der Manager auch darauf zurück, dass sich bei Ver.di „eine Kultur herausgebildet hat, Konflikte mit Tarifpartnern in die Politik zu tragen“. Es gehe häufig „nicht mehr um die Sache, sondern um politische Taktik“.
De Meo stellte aber auch klar, dass es nicht darum gehen könnte, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten oder zu schaffen: „Es ist für uns nicht wichtig, möglichst viele Mitarbeiter zu haben. Sondern die richtigen, die mit den neuen Anforderungen umgehen können.“