Varel - Was wird aus dem Standort Varel, wenn das St.-Johannes-Hospital an den Landkreis Friesland verkauft wird und künftig mit dem Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch kooperiert? Diese Frage beschäftigte die Mitglieder des Förderkreises am Montagabend bei der Jahreshauptversammlung. „Im Vertragsentwurf wird vom Landkreis zugesichert, dass der Standort Varel erhalten bleibt“, antwortete der Geschäftsführer Heinz Hoffstedde. Die Verträge sind jedoch noch nicht unterschrieben.

Wie berichtet, übernimmt der Landkreis das Hospital, das nach Angaben von Hoffstedde „schwarze Zahlen schreibt“, für 6,9 Millionen Euro. „Es gibt eine Standort-, eine Namens- und eine Mitarbeitergarantie“, erklärte Landrat Sven Ambrosy bereits Ende des vergangenen Jahres auf Nachfrage der NWZ .

Dennoch herrscht Skepsis. Karl-Heinz Funke betonte, dass derzeit ein einfacher Kreistagsbeschluss zu einer Änderung ausreiche. Deshalb forderte er, in den Vertragsgesprächen darauf zu pochen, dass ein höheres Quorum angesetzt wird. „Es ist eine Zweidrittel- oder Dreiviertel-Mehrheit anzustreben“, sagte Funke. „Es wäre nur vernünftig, eine Sperrklausel einzuführen“, sagte der Förderkreis-Vorsitzende Alfred Renze. Denn: „Wenn die Geschäftsgrundlage sich ändert, gibt es auch andere Willensentscheidungen.“

Selbst der Geschäftsführer wollte keine langfristige Prognose abgeben. „Ich kann nicht garantieren, dass irgendwann einmal im Kreistag ein Beschluss gefasst wird, dass Abteilungen aus wirtschaftlichen Gründen zusammengelegt werden“, sagte Hoffstedde. Er gehe aber davon aus, „dass das Krankenhaus durch den Verkauf an den Landkreis in der nächsten Dekade besser aufgestellt sein wird“.

Als „Zünglein an der Waage“ bei den Verkaufsgesprächen bezeichnete Hoffstedde die Krankenhaus-Küche. Diese will der Landkreis aus wirtschaftlichen Gründen nicht mit übernehmen (die NWZ  berichtete). „Ich würde die Küche gerne im System belassen, weil sie einfach dazugehört“, sagte Hoffstedde und betonte: „Sie ist gut aufgestellt, arbeitet wirtschaftlich, wird sich gut entwickeln und mit Gewinnen arbeiten.“ Auch Rudi Böcker forderte den Geschäftsführer auf, für den Erhalt der in Winkelsheide ansässigen Küche und damit der Arbeitsplätze zu kämpfen.


Heinz Hoffstedde deutete indes an, dass ein gemeinnütziger Träger Interesse an der Übernahme der Küche habe. „Es zeichnet sich eine gute Lösung ab. Es sollte in den nächsten Wochen geklärt sein“, sagte er: „Wenn es zum Abschluss kommt weiß ich, dass die Arbeiter keinen Nachteil haben und die Existenz der Küche nachhaltig sicher ist.“ Insgesamt gebe es vier Interessenten.

Olaf Ulbrich
Olaf Ulbrich Kanalmanagement (Ltg.)