Die Kreiskliniken Esslingen befinden sich nach Strukturreformen weiter in der Erfolgsspur. Die Zahl der Patienten und der Beschäftigten wächst. Zum zweiten Mal in Folge erwirtschaftet der Klinikverbund einen Gewinn.

Kreis Esslingen - Die Qualität der medizinischen Leistungen an den Kreiskliniken Esslingen stimmt. Dass dem so ist, lässt sich laut Thomas Kräh, dem Geschäftsführer der Kliniken, am Besten an der Entwicklung der Patientenzahlen ablesen. Der gesamte Klinikverbund mit den Krankenhäusern in Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit hat im vergangenen Jahr noch einmal 1280 Patienten mehr versorgt als im Jahr davor. Waren es 2013 erstmals mehr als 40 000 Menschen, die sich den Kreiskliniken anvertraut haben, so waren es 2014 bereits knapp 42 000 Patienten. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf erstmals mehr als 43 000. Innerhalb von drei Jahren ist damit die Zahl der Patienten an den Kliniken um zwölf Prozent gewachsen.

 

Unter dem Strich ein Gewinn von 5,1 Millionen Euro

Der Esslinger Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende der Kreiskliniken, Heinz Eininger, zog bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in Kirchheim eine durchweg positive Bilanz. Unter dem Strich erwirtschaftete der Klinikverbund im vergangenen Jahr ein Plus von 5,1 Millionen Euro. Heinz Eininger wertet dies als „ein sehr ordentliches Ergebnis“. Der Erfolg sei umso höher einzuschätzen, als andere Kliniken in Deutschland angesichts schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen tief in den roten Zahlen steckten. Auch der Esslinger Klinikverbund hatte in der Vergangenheit Fehlbetrag auf Fehlbetrag gehäuft. Vor zwei Jahren dann schlossen die Kreiskliniken erstmals mit einem Gewinn von 4,1 Millionen Euro ab.

Mit der Stabilisierung seiner Kliniken hat der Landkreis im Jahr 2012 begonnen. Der Krankenhausstandort Plochingen wurde aufgegeben und die Psychiatrie nach Kirchheim verlagert. Dort ist der Rohbau der neuen Psychiatrie nun so gut wie fertig. Das Stabilitätskonzept für die Kliniken beinhaltete auch die Übernahme des Schuldenbergs von 120 Millionen Euro durch den Landkreis. Das Qualitäts- und Strategieprogramm „Fit für 2020“ gibt die Richtung vor, damit die Kreiskliniken möglichst auch künftig in der Erfolgsspur bleiben.

Investitionen in Gebäude, Geräte und Personal

Die fünf Millionen Euro Gewinn gehen in die Rücklagen, aus denen wiederum in die medizinische Ausstattung investiert wird. 8,3 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr in die Erhaltung der Standorte geflossen, und für 6,5 Millionen Geräte gekauft worden. Das Paracelsus-Krankenhaus in Ruit etwa nahm einen neuen Linearbeschleuniger in Betrieb, der eine besonders schonende Bestrahlungstherapie ermöglicht. Das Herzkatheterlabor der Klinik Kirchheim hat ebenfalls eine Rundumerneuerung durchlaufen.

Für die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat hängt die erfolgreiche Arbeit und die Patientenzufriedenheit eng mit der Qualität des Personals zusammen. „Es macht viel Freude, mit so motivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten. Krankenhaus ist nun einmal Teamwork pur“, lobte die stellvertretende Geschäftsführerin Elvira Benz die Beschäftigten. Im harten Wettbewerb der Krankenhäuser um die besten Köpfe im Medizinbereich müssten sich die Kreiskliniken als attraktiver Arbeitgeber behaupten. Im vergangenen Jahr habe man mehr als eine halbe Million Euro in Fort- und Weiterbildung investiert.

Plädoyer für öffentliche Trägerschaft

Für den Landrat Eininger ist der Erfolgskurs der Kreiskliniken auch mit Blick auf die vom Kartellamt abgeblockte Fusion mit den städtischen Kliniken Esslingen eine Genugtuung. „Ihr seid der ,kranke Mann in einer möglichen Fusion“, sei damals über die Kreiskliniken geunkt worden. Die jetzige auf Nachhaltigkeit angelegte Entwicklung widerlege dieses Bild. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und zeigen, dass man auch als öffentlicher Träger eine Klinik wirtschaftlich führen kann“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Arbeitgeber für rund 2600 Beschäftigte

Klinikverbund
Die Kreiskliniken Esslingen haben die Standorte Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit. Zudem gibt es noch die Tagesklinik Bernhausen. Die Psychiatrie in Nürtingen soll in diesem Jahr nach Kirchheim ziehen. Der Erlös aus dem Verkauf des Geländes in Nürtingen soll im nächsten Jahr fließen.

Belegschaft
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitarbeiter um 32 Vollzeitstellen gewachsen. Insgesamt gibt es an den Kreiskliniken derzeit circa 2030 Vollzeitstellen. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei rund 2600. An allen Standorten zusammen haben die Kreiskliniken Esslingen mehr als 1100 Betten. Im Landkreis Esslingen leben rund 500 000 Menschen.

Sanierung
Am Standort Ruit steht die Modernisierung des 1969 eingeweihten Paracelsus-Krankenhauses an. Im Rahmen der auf 112 Millionen Euro geschätzten Sanierung ist auch der Abriss von Gebäudeteilen geplant. Der Baugebinn ist für Ende 2017 vorgesehen. Die Geschäftsführung der Kreiskliniken setzt bei der Investition auf die Unterstützung des Landes. Das Land fördert Klinikbauten zu 50 Prozent. Klinikträger bemängeln dies als zu wenig.