Der Skandal um das Herzzentrum Bodensee liegt schon mehr als zwei Jahre zurück. Dennoch ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter - wegen des Verdachts auf veruntreutes Arbeitsentgelt. Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen?
Konstanz/Kreuzlingen - Die Ermittlungen gegen das Herzzentrum Bodensee wegen des Verdachts auf vorenthaltenes und veruntreutes Arbeitsentgelt dauern an. Die Rentenversicherung prüfe noch offene Punkte, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Konstanz. Wann Ergebnisse vorlägen, könne man derzeit noch nicht absehen.
Die Klinik weist den Vorwurf des Betrugs zurück. „Die Sozialabgaben wurden jederzeit bezahlt“, heißt es in einer Stellungnahme. Wenn überhaupt, könne es höchstens sein, dass durch die komplexen länderübergreifenden Regelungen in Einzelfällen „allenfalls die Sozialabgaben auf der falschen Seite der Grenze einbezahlt wurden.“ Die Klinik hat Standorte in Konstanz und im schweizerischen Kreuzlingen.
Zahlreiche Vorwürfe stehen im Raum
Das Herzzentrum war Ende 2013 monatelang in die Kritik geraten - zahlreiche Vorwürfe hatten damals im Raum gestanden. Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem auch wegen der Verwendung angeblich nicht zertifizierter Herzklappen und der Beschäftigung eines Arztes trotz fehlender Zulassung ermittelt. In beiden Punkten wurden die Untersuchungen aber inzwischen eingestellt.
Zu den Ermittlungspunkten waren außerdem zahlreiche Gerüchte hinzugekommen: So hieß es unter anderem, die Klinik habe ihre Aufsichtspflicht verletzt, Geräte seien nicht auf dem neuesten Stand und im Jahr 2004 sei eine Leiche unerlaubt transportiert worden. In diesen Fällen sei die Aufnahme von Ermittlungen aber abgelehnt worden, hieß es damals bei der Staatsanwaltschaft. „Da waren nach unserer Auffassung keine Straftatbestände erfüllt.“
Das Herzzentrum hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer „massiven Kampagne“ gesprochen. Die meisten Anschuldigungen seien inzwischen auch von offizieller Seite entkräftet, sagte ein Sprecher.