1. Lokalnachrichten
  2. Kreis Höxter
  3. Höxter
  4. Nutzung: Handys und Co. gehören in Kliniken zum Alltag

Höxter

Nutzung: Handys und Co. gehören in Kliniken zum Alltag

W-Lan statt Verbot: Der Gebrauch der elektronischen Kommunikationsgeräte und Alltagshelfer ist auch in Krankenhäusern eine Selbstverständlichkeit geworden

Kommentare
Verschiedene Geräte: Ob Smartphone oder E-Book-Reader - Patienten können die Geräte in die Häuser der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) - wie hier das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter - mitnehmen und nutzen. | © Simone Flörke

Verschiedene Geräte: Ob Smartphone oder E-Book-Reader - Patienten können die Geräte in die Häuser der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) - wie hier das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter - mitnehmen und nutzen. | © Simone Flörke

04.04.2016 | 04.04.2016, 12:13

Höxter. Handys, Smartphones, Tablets, elektronische Bücher und Co. im Krankenhaus: Wo früher die Verbotsschilder mit durchgestrichenen Telefonen auf ein Ausschalten der Geräte in Kliniken ausdrücklich hinwiesen, ist heute der Gebrauch der elektronischen Alltagshelfer und Geräte eine Selbstverständlichkeit geworden. Zumal die meisten Menschen mit mindestens einem der Geräte unterwegs sind, sei es als Mitarbeiter, Patient oder Besucher.

"Es hat keinerlei negative Auswirkung, in Krankenhäusern Handys zu benutzen. Man kann sie beruhigt nutzen", sagt Dietmar Zelinski, IT-Leiter beim Klinikenverbund der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) und verneint eine früher oft als Argument angebrachte "böse Strahlung" der Geräte. Man habe in allen vier Häusern der KHWE W-Lan - und er hat anhand der Einwahl-Daten festgestellt, dass dieses Angebot "massenhaft" genutzt werde und Patienten wie Besucher mit iPad, Handy oder Notebook im Netz surfen.

Einschränkung aufgrund der sensiblen Situation: Intensiv- und OP-Bereich. In Letzteren kämen Besucher aber nicht hinein. Und auf einer Intensivstation seien Patienten und Besuchern andere Dinge wichtiger als das Telefonieren, ergänzt Ekkehart Thießen, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter.

Patienten dürfen sich nicht gestört fühlen

Auch solle man sein Smartphone nicht unmittelbar auf die Brust auf einen Schrittmacher legen - "ein Anruf könnte einen elektrischen Impuls setzen", sagt der Chefarzt. Aber zwei, drei Zentimeter Abstand würden schon ausreichen, um dies zu verhindern. Und das erste Foto des neuen Erdenbürgers aus dem Kreißsaal - per Smartphone in die Welt geschickt - sei heute ganz und gäbe.

Allerdings macht er den Nervfaktor von übermäßigem Telefonieren deutlich: "Wir sind grundsätzlich bei dem Thema sehr offen, aber bitte ohne Störung oder Belästigung der Patienten." Was er festgestellt hat: Zunehmend würden die E-Book-Reader, die elektronischen Bücher im handlichen Format, mit ins Krankenhaus genommen und gelesen. "Witzigerweise vorwiegend von älteren Patienten."

Auch im ärztlichen Bereich kommt die Technik im Taschenformat zum Einsatz, sagt Thießen: "Wir haben für die Visite seit einem halben Jahr einen rollbaren Computer, ein Laptop mit der Patientendatei, wo wir beispielsweise auch Röntgenbilder angucken können." Noch müsse man das Handling weiter optimieren, angedacht sei, irgendwann auf Papier-Patientenakten verzichten zu können.

Smartphones sind im Dienst nützlich

Tablets seien aufgrund ihrer Größe für ihn und seine Kollegen nicht nützlich, wohl aber Smartphones im Dienst: Dort seien sogar Apps mit Arzneimitteldatenbanken gespeichert, so dass der Arzt schon bei der Visite beim Patienten per Handy abklären könne, ob ein Medikament passe oder welche Nebenwirkungen es habe. "Das hilft weiter", sagt Thießen. Und IT-Leiter Dietmar Zelinski ergänzt, dass nicht nur das medizinische Personal auf die praktischen Helfer im Alltag zurückgreife: "Auch die Aufträge, der Transportdienst oder die Menübestellungen - alles läuft heute schon digital."

Dem stimmt auch Sebastian Bergholz (Verwaltungsleiter Park Klinik und Ambulantes Reha Zentrum Jena) von den gräflichen Kliniken der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff zu: "Grundsätzlich sind wir in der Unternehmensgruppe dazu übergegangen Kommunikationsmöglichkeiten durch neue Kommunikationsplattformen zu nutzen. Immer mehr Mitarbeiter werden primär mit Smartphones ausgestattet, dadurch werden Prozesse optimiert und die Informationsgewinnung und Informationsweitergabe gewährleistet."

Um auch in der Zukunft weiterhin gut aufgestellt zu sein, werde man die Systeme mittelfristig so umstellen, "dass viele Anwendungen zusätzlich auch auf einer kompakten Tabletlösung funktionieren werden".