Eichstätt
"Destabilisierender Faktor"

Kündigung des Pfaffenhofener Klinik-Chefs bereitet Eichstätter Geschäftsführer Sorgenfalten

10.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier. ‹ŒArch - foto: M. Schneider

Eichstätt/Pfaffenhofen (smo) Mit Sorgenfalten auf der Stirn beobachten die Verantwortlichen der Kliniken im Naturpark Altmühltal die weiterhin negativen Schlagzeilen der Pfaffenhofener Ilmtalklinik: Am Freitag hat deren Geschäftsführer Marcel John wie berichtet gekündigt. Die Ilmtalklinik mit ihren Häusern in Pfaffenhofen und Mainburg bilden bekanntlich mit den Krankenhäusern Eichstätt und Kösching die Klinik-Allianz Mittelbayern.

Die Allianz kümmert sich vornehmlich um Hintergrundaufgaben wie gemeinsamen Einkauf. Geführt wird sie von Chefs der beteiligten Häuser.

Naturpark-Kliniken-Geschäftsführer Lorenz Meier bezeichnet die Kündigung Johns auf Anfrage unserer Zeitung als "destabilisierenden Faktor in ohnehin schwierigen Zeiten". Meier sei nach eigener Aussage von der Entscheidung aber nicht überrascht, weil Johns Position als Geschäftsführer nicht einfach gewesen sei. Die Ilmtalklinik kommt bekanntlich seit Jahren nicht aus negativen Schlagzeilen. Erst vor wenigen Wochen war ein Millionendefizit verkündet worden. Ende 2013 war Johns Vorgänger Marco Woedl gekündigt worden.

Der Zeitpunkt der Kündigung sei allerdings nicht glücklich, so Meier, da nun Entscheidungen getroffen werden müssten, ohne den Inhalt jenes Gutachtens zu kennen, das über die weitere strategische Ausrichtung der Ilmtalklinik entscheiden soll. Dieses Gutachten wurde im Februar nach dem Bekanntwerden des Defizits von Landrat Martin Wolf in Auftrag gegeben worden. Es soll bis Juni vorliegen. Von dem erwarten sich die Kreistagsmitglieder in Pfaffenhofen nach einer Umfrage vom Wochenende Klarheit. Nun sei aber bereits der Aufsichtsrat gefragt: "Von der Entscheidung hängt viel ab", sagte Meier. "Die Ilmtalklinik hat großes Potenzial an einem guten Standort." Man müsse aus schwierigen Verhältnissen "irgendwann auch wieder herausfinden".

In Bezug auf die Klinik-Allianz Mittelbayern sah der Geschäftsführer allerdings derzeit noch keine großen Auswirkungen. Zwar werde deren Aufsichtsrat über die beantragte Kündigung Johns entscheiden, aber das operative Geschäft laufe weiter.

Die Eichstätter SPD-Kreistagsfraktion hatte - unwissend der neuen Entwicklungen - bereits vergangenen Montag eine Warnung ausgesprochen: "Der vor einigen Jahren ausgesuchte Partner hat scheinbar große Probleme und ist nicht die Braut, die uns so schmackhaft gemacht wurde", sagte Fraktionsführer Dieter Betz bei den Haushaltsberatungen im Kreistag. "Wir haben uns zusammen geschlossen, um gemeinsam besser im hart umkämpften Krankenhauswesen zu bestehen. Dies scheint nicht zu funktionieren." Man solle "rechtzeitig die Weichen richtig stellen".