Munich Re:Gegen Hacker versichert

Immer öfter erleben Unternehmen Angriffe von Hackern und werden von diesen erpresst. Viele wollen deshalb gegen solche Risiken versichert sein. Die Munich Re stärkt nun ihre Kompetenz auf dem Gebiet und verbündet sich mit dem Spezialisten Beazley.

Von Herbert Fromme, Köln

Im Februar erpressten Hacker 17 000 Dollar vom Krankenhausbetreiber Hollywood Presbyterian Medical Center in den USA. Sie hatten die Daten verschlüsselt und gaben den Schlüssel nur gegen die Zahlung heraus. Immer öfter erleben Unternehmen Hackerangriffe und Cyber-Erpressungen. Deshalb suchen sie vermehrt Versicherungsschutz. Bei Cyberrisiken spüren die Versicherer von Industrie und Gewerbe deshalb wachsende Nachfrage, während sie sonst mit gesättigten Märkten und fallenden Preisen kämpfen.

Ein guter Grund für den weltgrößten Rückversicherer Munich Re und den mittelgroßen Versicherer Beazley, sich zusammen zu tun. Beazley sitzt aus Steuergründen in Irland, ist im Londoner Lloyd's-Markt aktiv und macht das Hauptgeschäft in den USA. Künftig wollen sie zusammen Cyberrisiken bis 100 Millionen Euro Versicherungsschutz decken. Nur wenige Rivalen wie die Allianz können solche Summen anbieten. Beazley ist in dem Spezialgebiet einer der führenden Versicherer vor allem in den USA, bislang aber vor allem für den Mittelstand. Die beiden decken Großrisiken künftig im Verhältnis 50/50.

Munich Re profitiert von dem großen Know-how, das Beazley aufgebaut hat. Der Versicherer betreibt eine Beratungsgesellschaft, die nach Cyber-Attacken Kunden beim Aufräumen hilft. Die Berater waren 2015 in 1249 Fällen aktiv, im Vorjahr waren es 777. Die Trends: 80 Prozent der Angriffe richten sich gegen Hochschulen, den Finanzsektor und das Gesundheitswesen. Die Zahl der Cyber-Erpressungen ist dabei vergleichsweise niedrig, steigt aber stark an - von 14 im Jahr 2014 auf 43 in 2015 und 19 allein in den ersten zwei Monaten 2016. Rund ein Drittel der Schadenfälle für die Cyberversicherer richten Hacker oder Virus-Versender an. An zweiter Stelle mit rund einem Viertel stehen Mitarbeiter, die versehentlich Datenbestände oder Passwörter freigeben, etwa durch den Versand per Email.

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