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Ärzte, Pflege, Organisation: Neue Patientenbefragung ergibt überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit Kreiskrankenhaus erhält gute Noten

Landkreis Osterholz. Das Osterholzer Kreiskrankenhaus hat bei einer Versichertenbefragung gute Noten erhalten. Seine Patienten sind nach den Daten der sogenannten Weißen Liste
27.05.2016, 00:00 Uhr
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Kreiskrankenhaus erhält gute Noten
Von Bernhard Komesker

Das Osterholzer Kreiskrankenhaus hat bei einer Versichertenbefragung gute Noten erhalten. Seine Patienten sind nach den Daten der sogenannten Weißen Liste

zufriedener als die Patienten im Durchschnitt aller Kliniken in Deutschland. Die Erhebung soll zu Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen beitragen; sie wird im Internet veröffentlicht und ermöglicht die Suche nach Ärzten, Krankenhäusern, Pflegediensten und -heimen. Hinter dem Online-Portal stehen die Bertelsmann-Stiftung, mehrere Sozialverbände und die Verbraucherzentralen.

Der Krankenhaus-Wegweiser ist soeben mit neuen Daten gefüttert worden, die in den Jahren 2014 und 2015 bei Patientenbefragungen der AOK und der Barmer GEK gewonnen worden waren. Krankenhaus-Sprecherin Carola Reinsch verweist darauf, dass die niedersächsischen Krankenhäuser eher unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, Osterholz hingegen liege auf allen Feldern über dem Mittelwert.

Schwerpunkt der Befragung war die Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung und der pflegerischen Betreuung sowie mit der Organisation und dem Service. Unterm Strich erklärten 84 Prozent der Befragten, sie würden das Kreiskrankenhaus auch ihrem besten Freund, ihrer besten Freundin weiterempfehlen. Der Bundesdurchschnitt liegt laut Weißer Liste bei 82 Prozent, landesweit kommen Niedersachsens Kliniken auf 80 Prozent.

Zwar handelte es sich um eine Versichertenbefragung; doch das Portal unter der Schirmherrschaft des Patientenbeauftragten der Bundesregierung gilt als kommerziell unabhängig. Klaus Vagt, Leiter des Osterholzer Kreiskrankenhauses, freut sich denn auch: „Das ist ein großes Lob für unsere Mitarbeiter, die jeden Tag tolle Arbeit im Umgang mit den Patienten leisten.“ Die Auswertung des Katalogs aus 15 Fragen bestätige die hohe Versorgungsqualität, die das 129-Betten-Haus biete. Es beschäftigt rund 370 Mitarbeiter auf gut 240 Vollzeitarbeitsplätzen.

Im Jahr wurden zuletzt 6425 vollstationäre Fälle sowie 1220 ambulante Operationen gezählt. Die Klinik wird als Eigenbetrieb des Landkreises Osterholz geführt, der zurzeit auf einen Zuschuss des Landes zur geplanten Renovierung der Intensivstation hofft. Nach drei Jahren in den roten Zahlen hatte das Krankenhaus zuletzt wieder einen kleinen Überschuss erwirtschaftet. Die Ergebnisse der Weißen Liste deuten darauf hin, dass das schwierige Umfeld anscheinend nicht zu Lasten der Patienten gegangen war.

Die Osterholzer Daten im Detail: 86 Prozent der Befragten äußerten sich zufrieden mit der ärztlichen Versorgung (Bundesdurchschnitt 83 Prozent), ebenso hoch war die Quote im Bereich der Pflege (Bundesdurchschnitt 81 Prozent). Die Organisation der Abläufe empfanden 84 Prozent als zufriedenstellend (Bundesdurchschnitt 78 Prozent). Bundesweit haben in den vergangenen vier Jahren 1,8 Millionen Krankenversicherte an der Umfrage teilgenommen und ihre Meinung geäußert.

Wer sich die Befragungsergebnisse für das Osterholzer Krankenhaus genauer ansieht, stellt allerdings fest, dass die Datenbasis relativ dünn ist. So fußen die Zufriedenheitswerte der Jahre 2014/15 auf den Angaben von gerade mal 107 Patienten. Die Lilienthaler Klinik, deren Internisten in den Augen der Befragten eine noch bessere ärztliche Versorgung bieten (88 Prozent), kann sich auf die Auskunft von 225 Umfrage-Teilnehmern stützen. Zwar liegt Lilienthal in Sachen Pflege (85 Prozent) und Service/Organisation (82 Prozent) hinter Osterholz. Unterm Strich aber bekommt die Klinik an der Moorhauser Landstraße in 89 Prozent der Fälle eine Empfehlung.

Das Bild rundet sich, wenn man die Weiße Liste nicht nur nach der Patientenzufriedenheit durchsucht, sondern sich auch die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und Empfehlungen in den Blick nimmt. So deckt das Kreiskrankenhaus hinsichtlich Hygiene und Risikomanagement immerhin 25 von 35 Kriterien auf dem Feld der Patientensicherheit ab; damit liegt man etwa auf Augenhöhe mit dem mehr als doppelt so großen Bremer DRK-Krankenhaus, wobei für einige Parameter lediglich die Angaben fehlen. Die Teilnahme an der freiwilligen Aktion „Saubere Hände“ etwa bewältigte Osterholz mit dem Bronze-Zertifikat.

Darüber hinaus veröffentlicht die Weiße Liste für jedes Krankenhaus ein mehr als 100 Seiten umfassendes Profil, in das die Urteile einer Fachkommission einfließen. Bei diesen Expertenbefragungen räumen die Osterholzer Mediziner reihenweise gute und sehr gute, mindestens aber durchschnittliche Ergebnisse ab, ob es sich nun um internistische, chirurgische oder geburtshilfliche Aufgabenstellungen handelt. Hüftgelenk und Herzkatheter, Kniegelenk und Gallenblase: An der Arbeit hatten die Fachleute wenig bis gar nichts auszusetzen. Dabei wurde berücksichtigt, ob es sich um belastbare Fallzahlen handelt oder um Eingriffe, die für Osterholz eher selten sind. Luft nach oben scheint es allerdings bei einer Querschnittsaufgabe wie der Vorbeugung von Druckgeschwüren zu geben.

Wo man gut aufgehoben ist oder sich gut aufgehoben fühlt, hängt letztlich auch von der jeweiligen Erkrankung ab. Der Clou der Liste: Eine Suchmaske erlaubt das Filtern der Krankenhaus-Ergebnisse je nach Behandlung und Entfernung.

Informationen gibt es unter der Internetadresse: www.weisse-liste.de

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