Maria-Hilf-KrankenhausWechsel von Bergheim nach Frechen

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Iris Bayer-Hertzog (l.) und Miriam Braun wechseln von Bergheim nach Frechen und nehmen ihr Team mit.

Iris Bayer-Hertzog (l.) und Miriam Braun wechseln von Bergheim nach Frechen und nehmen ihr Team mit.

Bergheim/Frechen – Nahezu die komplette Orthopädie des Maria-Hilf-Krankenhauses in Bergheim (MHK) wechselt zum Frechener Katharinen-Hospital. Das MHK verliert damit ein weit über die Kreisgrenzen hinaus bekanntes Aushängeschild, das sich unter anderem mit einer sehr komplexen Knieprothesenversorgung einen Namen gemacht hat. Zum 1. Juli wird das Team seine Arbeit in Frechen aufnehmen. Wechseln werden alle vier Mediziner, drei Krankenschwestern, eine OP-Schwester, ein OP-Pfleger und eine Sekretärin.

Die stellvertretende Sektionsleiterin in Bergheim, Dr. Miriam Braun (42), wird in Frechen Chefärztin der neuen und eigenständigen Abteilung, die neben der als regionales Traumazentrum zertifizierten Orthopädie mit unfallchirurgischem Schwerpunkt etabliert wird. Ihre bisherige Chefin, Dr. Iris Bayer-Hertzog, wird leitende Oberärztin. „Wir verstehen uns als Team“, sagt Miriam Braun. Daher sei dem Wechsel an der Spitze nicht zu viel Gewicht beizumessen. Mit den beiden Ärztinnen wechseln auch die Fachärztin Sarah Becker und Assistenzarzt Philipp Moisiszik.

In Frechen soll eine „elektive Orthopädie“ etabliert werden, also mit geplanten Eingriffen im Gegensatz zur Unfallchirurgie. „Unsere Schwerpunkte sind künstliche Knie- und Hüftgelenke, komplexe Knie- und Fußchirurgie, Sportorthopädie sowie Schulterchirurgie einschließlich der Schulterprothetik“, berichtet Miriam Braun. Der Bereich Schulter solle durch die Einstellung eines zusätzlichen Spezialisten in Frechen weiter ausgebaut werden.

Iris Bayer-Hertzog und Miriam Braun nennen drei Gründe für den ungewöhnlichen Wechsel einer fast vollständigen Abteilung. Zum einen gebe es in dem mit 442 Betten mehr als doppelt so großen Frechener Krankenhaus eine umfangreichere Unterstützung bei der komplexen orthopädischen Behandlung durch dort insgesamt 13 Fachabteilungen. In Bergheim gibt es nur vier Fachabteilungen. „Zudem wären wir dort komplett eigenständig“, sagt die Orthopädin, deren Abteilung in Bergheim zum Teil mit der Chirurgie verschmolzen ist. „In Frechen können wir uns ganz auf die Orthopädie fokussieren.“ In einem kleineren Krankenhaus wie Bergheim mit einem kleineren Personalstamm fielen mehr Nachtdienste für die Ärzte an. Dadurch fehle Zeit in der Orthopädie. Als dritten Grund benennt Miriam Braun die personelle Aufstockung um einen zusätzlichen Oberarzt.

„Wir haben viel Herzblut investiert und viel aufgebaut“, sagt Dr. Bayer-Hertzog, die seit 2007 in Bergheim tätig ist. Daher gehe sie auch „mit einem weinenden Auge“. Der Tausch mit Miriam Braun in der Führung der Abteilung werde bewusst vollzogen. „Wir verstehen uns bestens, und an Positionen hängen wir nicht. Uns interessiert die inhaltliche Arbeit.“

„Ich bedauere das maximal“, sagt Carsten Claus, Geschäftsführer des Maria-Hilf-Krankenhauses. „Die Sektion hat das Spektrum unseres Haus maximal bereichert und qualitativ hervorragende Arbeit geleistet.“ Das MHK setze auf Kontinuität und wolle am 1. Juli eine neue Mannschaft für die Orthopädie präsentieren. „Die Verhandlungen sind bereits auf einem guten Weg.“ Das Katharinen-Hospital in Frechen wollte sich auf mehrfache Nachfrage nicht äußern.

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