Trifft der Sparkurs im Klinikum 800 Mitarbeiter?
Ein Ausschuss berät, ob Bereiche wie Reinigung und Küche ausgelagert werden. Der Personalrat befürchtet, niedrigbezahlte Mitarbeiter könnten dabei die Verlierer sein.
Werden im Klinikum künftig Beschäftigte für Küche, Gebäude-Reinigung und interne Versorgungsdienste unter Tarif bezahlt? In der Diskussion ist, eine nicht-tarifgebundene Servicegesellschaft für diese Bereiche zu gründen. Der Wirtschaftsausschuss des Klinikums-Verwaltungsrates soll sich diese Woche mit dem Thema befassen. Hintergrund ist, dass das Großkrankenhaus vor der Umwandlung in eine Uniklinik wirtschaftlicher aufgestellt werden muss. Deshalb sollen auch Personalkosten eingespart werden.
Im Klinikum hieß es auf Anfrage, der Wirtschaftsausschuss des Verwaltungsrates werde die Gründung einer Servicegesellschaft nun „völlig ergebnisoffen diskutieren“. Alle Vor- und Nachteile sollen beleuchtet werden, um dann eine Empfehlung für eine der kommenden Verwaltungsratssitzungen abzugeben. Die kaufmännische Führung des Hauses steht allerdings unter Druck. Ihre Aufgabe ist es, das Haus auf dem Weg zum Uniklinikum wirtschaftlich zu konsolidieren. Vom Personalrat ist massiver Widerstand gegen eine neue Servicegesellschaft zu erwarten. „Es ist ganz wichtig, dass auch im künftigen Uniklinikum alle Beschäftigten des Hauses im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bleiben“, sagt Franz Josef Uhlemayr, stellvertretender Personalratsvorsitzender. Aus seiner Sicht darf es bei der Umwandlung des Großkrankenhauses mit rund 5600 Mitarbeitern keine Verlierer geben. Insgesamt ginge es bei einer Ausgliederung wohl um rund 470 Vollzeitstellen. Doch weil viele Stellen mit mehreren Teilzeitkräften besetzt sind, wären wohl 800 Mitarbeiter betroffen.
Freistaat Bayern übernimmt das kommunale Klinikum 2018
Sollte am Ende der laufenden Prüfung die Gründung einer Servicegesellschaft stehen, würden die Beschäftigten unter Tarif bezahlt werden. In der niedrigsten Entgeltgruppe des Tarifvertrags, wie er bei Reinigung und Küche gilt, sind Bruttogehälter zwischen 1670 und 1850 Euro drin. Das liegt für Berufsanfänger etwas über dem Mindestlohn. Im Klinikum laufen schon länger Überlegungen, eine Servicegesellschaft zu gründen. Das wurde im vergangenen Sommer bekannt, als der sogenannte Zehn-Jahres-Plan verabschiedet wurde. Er sieht in den kommenden Jahren stufenweise Einsparungen vor – am Ende sollen im jährlichen Haushalt zehn Millionen Euro weniger an Ausgaben stehen. Ein Punkt in dem Plan ist, dass Ausgliederungen geprüft werden sollen.
Der Freistaat Bayern hatte auf den Plan gedrungen, weil er das kommunale Klinikum 2018 übernehmen wird. Dann wird es eine Uniklinik sein, die vom Land betrieben wird. An anderen Unikliniken gibt es in der Regel kein eigenes Küchen- und Reinigungspersonal.
Die Diskussion ist geschlossen.
Schlechter kann die Leistung der Bereiche Küche und Reinigung durch eine Auslagerung sicher nicht werden, denn derzeit ist das, was dort geboten wird, m.E. UNTER ALLER SAU!
Wenn Mullkompressen tagelang in den Behandlungszimmern am Boden liegen, die Reinigung der Zimmer ist ein schnelles "Wischwisch" ohne jede Gründlichkeit ist, die Sanitärräume geradezu "Putz mich!" schreien und die Abfalleimer immer voll sind, ist es kein Wunder, dass Krankenhauskeime speziell in Deutschland ein großes Thema sind.
Was die Küche angeht, mag es sein, dass ein Großküche speziellen Zwängen unterworfen ist. Aber die immer kalten, in mehreren Gedecken patschnass schwimmenden Suppen und das jeder Abwechlung entbehrende, lieblose, trockene Futter trägt sicher nicht zur Gesundung der Patienten bei.
In diesen beiden Bereichen besteht ein erhebliches Verbesserungspotential.
Und Sie glauben tatsächlich, dass eine Ausgliederung zu Einsparungszwecken eine Verbesserung bewirken kann?
Ich sagte nur "schlechter kann es nicht werden", also gibt es dort auch nichts bewahrenswertes.
Leider fehlt es in all diesen Bereichen erheblich an einer Qualitätskontrolle und leider wird diese auch nicht von den übergeordneten Stellen gewünscht, nur viel Bla Bla von Seiten der staatlichen Überwachungsorgane aber keine konkreten Vorgaben und Kontrollen.
Das Qualitätsmanagement lässt grüßen.
Das Vorgehen ist schon bekannt: 1) Servicegesellschaft gründen 2) Personal unter Werkverträge mit Ost-Europäische Gesellschaft Abschliessen 3) Kräftig die Kosten drücken .... Die Qualität leidet und die Sicherung von Arbeitsplätze in A auch.
Es wird Zeit das die Politik über das Thema Werkvertrag handelt. Wenn Mitarbeiter mindestens das Mindestlohn bezahlt werden müssen (+ Sozial abgaben (Rente, KV usw) ) werden solche Konstrukte viel weniger Attraktiv.