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Bremer Gesellschaft legt Übersicht vor Mehr Arbeit für die Krankenhäuser

Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft hat sich die Behandlungsqualität in Bremen verbessert. Das geht aus dem aktuellen Bremer Krankenhausspiegel hervor, den die Gesellschaft am Mittwoch vorgestellt hat.
09.06.2016, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Thomas Walbröhl

Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft hat sich die Behandlungsqualität in Bremen verbessert. Das geht aus dem aktuellen Bremer Krankenhausspiegel hervor, den die Gesellschaft am Mittwoch vorgestellt hat.

Die Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen hat am Mittwoch den aktuellen Bremer Krankenhausspiegel vorgestellt, ein Onlineportal auf dem 14 Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven Statistiken zu Behandlungsquoten veröffentlichen. Neu hinzugekommen ist die Rubrik „Entlassung aus dem Krankenhaus“ mit einem Überblick zu den Krankenhausabteilungen, die sich darum kümmern, dass möglichst keine Versorgungslücken für die Patienten vom Übergang vom Krankenhaus nach Hause oder in die Reha entstehen.

Dort werden bislang etwa neurologische Komplikationen bei Bypass-Operationen bei verschiedenen Krankenhäusern aufgeführt, wie viele Patienten ein Krankenhaus nach einer Hüftoperation nur mit Gehproblemen verlassen konnten oder wie sich der Anteil an Kaiserschnitten bei Entbindungen entwickelt hat.

Wer ins Krankenhaus muss, macht sich viele Gedanken, etwa über Diagnosen, Behandlungen und Genesung. Aber der Gedanke an die Zeit kurz nach der Entlassung steht selten im Vordergrund, erst recht nicht, wenn ein Notfall ins Klinikum führt. „Mit der Entlassung aus dem Krankenhaus ist nicht immer auch die medizinische Heilung abgeschlossen“, sagte Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, am Mittwoch. Hinzu komme, dass mit Einführung des Fallpauschalen-Systems die durchschnittlichen Aufenthaltszeiten in Krankenhäusern bundesweit auf etwa drei bis vier Tage gesunken seien.

Soziale Dienste an Kliniken

Wenn ein Patient das Krankenhaus mit einer Gehbehinderung verlässt, muss geklärt werden, ob er in seinem Zuhause im dritten Stock überhaupt ohne Hilfe zurechtkommen kann und falls nicht, welche Hilfen ihm zustehen und wie er das beantragen kann. Diese Aufgabe übernehmen die Sozialen Dienste in den Krankenhäusern, wenn ein Patient Probleme mit der Erkrankung oder dem Krankenhausaufenthalt hat. Sie vermitteln nachstationäre Hilfen im Gesundheits- und Sozialbereich und klären über Kosten auf.

„In vielen Fällen geht das schnell“, sagte Heike Ulrich, Koordinatorin für Sozialdienst im Krankenhaus bei der Sozialsenatorin am Mittwoch. Die Sozialdienste kümmern sich nach Angaben von Ulrich um etwa 38 000 Patienten im Jahr, also in etwa jeden vierten Patienten, der in einem Krankenhaus vollstationär untergebracht wird.

Der Kontakt zum Sozialen Dienst komme unterschiedlich zustande, berichtet Ulrich. Neben den Angehörigen kämen auch anderes Personal der Krankenhäuser und nicht zuletzt auch die Patienten selbst infrage. Auch daher wurde nun auf dem Krankenhausspiegel eine neue Rubrik online gestellt: „Entlassung aus dem Krankenhaus“. Dort finden sich Übersichten, welcher Soziale Dienst an welchem Klinikum wobei berät.

Beratung für Patienten und Angehörige

Die Sozialdienste der Krankenhäuser bestehen aus Mitarbeitern ganz unterschiedlicher Berufsgruppen. Darunter sind auch sogenannte medizinische „Case-Manager“ und Sozialarbeiter, die Patienten oder deren Angehörige beraten. Sie beraten zu der Entlassung und folgenden Maßnahmen, sollten sich gut auskennen mit Gesundheits- und Sozialrecht, aber auch den Kontakt zu Pflegediensten, zu Therapiepraxen, Reha-Kliniken oder den –trägern, zu Krankenkassen oder Rentenversicherungsträgern herstellen.

Ihr Aufgabenbereich ist größer geworden. Mit dem Krankenhäuserstrukturgesetz, das seit dem 1. Januar in Kraft ist, können zum Beispiel Reha-Maßnahmen oder Kurzzeitpflege auch bei Krankenkassen abgerechnet werden. Die Formalitäten dafür seien je nach Kasse verschieden, sagte Ulrich. „Mehr Einheitlichkeit wäre praktisch.“ Bei geplanten Behandlungen sei auch die Entlassung meist leichter zu planen, sagte Ulrich.

„Manche Fälle dauern schon mehrere Stunden.“ Die Sozialen Dienste seien gut ausgelastet. Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) sprach am Mittwoch von vielen Kooperationspartnern, unter denen es „ein hohes Maß an Abstimmung“ geben müsse. Krankenhäuser sollen künftig auch Medikamente verschreiben und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen können.

Auskunft zur Behandlungsqualität

Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft hat sich die Behandlungsqualität in Bremen verbessert. Auch nach Auffassung des Vereins „Ambulante Versorgungsbrücken“ ist beim Übergang von der Klinik nach Hause „vieles besser geworden“. Klar sei aber auch, dass die Sozialdienste mehr Arbeit hätten, so Vorstand Elsbeth Rütten zum Evangelischen Pressedienst. Es bleibe abzuwarten, ob die Krankenhäuser ihre Sozialdienste personell verstärkten.

Seit 2010 geben 14 Bremer und Bremerhavener Krankenhäuser im Krankenhausspiegel Auskunft zu Behandlungsqualität, -häufigkeit und Komplikationen. Die Daten stammen von Krankenhäusern in Kooperation mit zwei Krankenkassen, Ärztekammer, der Verbraucherzentrale und der Unabhängigen Patientenberatung.

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