MEDIZIN: Verliert Sursee sein Spital?

Weil immer mehr Menschen in Sursee wohnen, hat das dortige Spital Platz-probleme. Jetzt soll ausgebaut werden. Sogar ein anderer Standort steht zur Diskussion.

Yasmin Kunz
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Stellt die medizinische Versorgung einer stark wachsenden Region sicher: das Luzerner Kantonsspital in Sursee. (Bild Boris Bürgisser)

Stellt die medizinische Versorgung einer stark wachsenden Region sicher: das Luzerner Kantonsspital in Sursee. (Bild Boris Bürgisser)

Yasmin Kunz

In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Einwohner in der Region Sursee und Sempachersee um fast 20 Prozent zugenommen. Aus diesem Grund steigt auch die Zahl der Patienten am Spital Sursee stetig an. Zählte das Spital Sursee im Jahr 2011 50 303 Patienten, waren es vergangenes Jahr bereits 62 951. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent. Sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor zeigen die Zahlen nur in eine Richtung: nach oben.

Diese Entwicklung veranlasst das Luzerner Kantonsspital (Luks), das Spital Sursee künftig zu erweitern. Das Spital teilte gestern mit: «Mit den steigenden Patientenzahlen wächst auch der Raumbedarf.» Ausserdem sei davon auszugehen, dass das Wachstum in dieser Region längerfristig anhalten werde.

Konkrete Angaben fehlen

Aus diesem Grund prüft das grösste nicht universitäre Spital der Schweiz «langfristige Erweiterungsmöglichkeiten am bisherigen Strandort wie auch mögliche Alternativstandorte». Benno Fuchs, Spitaldirektor, sagt zu den vagen Plänen: «Die Möglichkeiten umfassen neben dem Ausbau am heutigen Standort auch die Verlagerung des Spitals Sursee an einen neuen Ort in der Region Sempachersee.» Welche Standorte in dieser Region konkret in Betracht gezogen werden, kann das Luks zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommunizieren. Auch zu den Kosten des Ausbaus kann Benno Fuchs derzeit keine Angaben machen. Er stellt klar: «Zum heutigen Stand der Planung ist es nicht möglich, die Kostenfragen zu beantworten.» Mit konkreten Angaben kann man frühestens in einem Jahr rechnen – «bis dahin wird der Spitalrat voraussichtlich das weitere Vorgehen beschliessen», schreibt das Spital in der Mitteilung.

Abteilungen bereits ausgelagert

Der Mangel an Räumlichkeiten ist nicht neu: Aus Platzgründen wurden Abteilungen wie die Nephrologie (Nierenlehre) und die medizinische Onkologie bereits ausgelagert. Auch das Venen- und Wundzentrum wird demnächst in der Nachbarliegenschaft zum Spitalareal in Sursee untergebracht.

Neben diesem baulichen Vorhaben plant das Luzerner Kantonsspital weitere Projekte. So wird bis im Jahr 2022 ein neues Spital Wolhusen gebaut, und die neue Kinderklinik in Luzern soll frühestens im Jahr 2025 realisiert werden. Hat die geplante Erweiterung in Sursee Auswirkungen auf den Fahrplan der bereits vor längerem kommunizierten Bauprojekte? Dazu steht in der Mitteilung: «Die Zukunftsplanung in Sursee tangiert die Projekte des neuen Kinderspitals und den Neubau am Standort Wolhusen nicht.» Diese beiden Projekte würden unabhängig davon realisiert. Bis 2032 will die Spitalleitung insgesamt rund 2,1 Milliarden Franken in den Ausbau der Infrastruktur investieren.

Sursee: Immer mehr Angestellte

Das Spital Sursee umfasst 130 Betten und beschäftigt jedes Jahr mehr Mitarbeiter. Zählte der Standort Sursee 2011 654 Angestellte, waren es im vergangenen Jahr bereits 699. Das entspricht einem Zuwachs von 7 Prozent.

Das Spital in Sursee bietet eine erweiterte Grundversorgung inklusive Notfallstation. Mit der Viszeralchirurgie, einem Teilgebiet der Chirurgie, verfügt die Klinik über einen Schwerpunkt. Die Kerngebiete im medizinischen Bereich liegen unter anderem auf der Gastroenterologie (Wissenschaft von den Krankheiten des Magens und des Darms) und der Onkologie.