Klinik-Landschaft ordnet sich neu

Saarbrücken · Die Krankenhausträger sehen darin eine „Abwrackprämie“, die Kassen einen Anreiz zum Abbau stationärer Überkapazitäten: Mit zwölf Millionen Euro wird Saar-Kliniken der Abbau von Stationen schmackhaft gemacht. Mehrere Kliniken zeigen Interesse.

 An saarländischen Kliniken sollen stationäre Überkapazitäten abgebaut werden. Foto: bockwoldt/dpa

An saarländischen Kliniken sollen stationäre Überkapazitäten abgebaut werden. Foto: bockwoldt/dpa

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Mehrere saarländische Krankenhäuser wollen im Gegenzug zu millionenschweren Anreizen der öffentlichen Hand stationäre Kapazitäten ab- und umbauen. Beim saarländischen Sozialministerium sind fünf entsprechende Anträge von Klinikträgern eingegangen, wie Staatssekretär Stephan Kolling (CDU ) auf SZ-Anfrage mitteilte.

Hintergrund: Land und Krankenkassen haben einen Strukturfonds aufgelegt, aus dem bis 2018 für das Saarland zwölf Millionen Euro zur Verfügung stehen. Gefördert werden können damit die Schließung ganzer Krankenhäuser , von Fachrichtungen und Abteilungen, die Bündelung von Fachrichtungen an jeweils einem Standort oder die Umwandlung in Reha-Einrichtungen, medizinische Versorgungszentren, Pflegeheime oder Hospize. Damit sollen stationäre Überkapazitäten abgebaut und Leistungen an ausgewählten Standorten konzentriert werden - darauf hatten nicht zuletzt die Krankenkassen gedrungen, während die Klinikträger von einer "Abwrackprämie" sprechen. Mehrere Krankenhausträger in der Region hatten bereits im vergangenen Jahr damit begonnen zu prüfen, wie sie ihre unterschiedlichen Krankenhäuser besser aufeinander abstimmen und ihre Leistungen verändern und dazu auch Gelder aus dem Fonds nutzen können.

Kolling sagte, aus dem Saarland gebe es "ganz unterschiedliche Anträge", die unter anderem die Bündelung chirurgischer Leistungen an einem Standort und die Aufgabe eines Standortes beträfen. Würden diese so umgesetzt, müssten die Krankenhausträger dafür insgesamt 55 Millionen Euro investieren.

"Das ist eine Hausnummer", sagte Kolling. "Wir zahlen als Land in der ersten Tranche sechs Millionen, der Bund finanziert ebenfalls sechs Millionen. Im Jahr 2018 können auch nicht genutzte Mittel aus den anderen Bundesländern verteilt werden. Wir hoffen, dass wir auch hier mitfinanzieren können." Die Anträge würden derzeit geprüft und in Kürze mit den Antragstellern und den Krankenkassen besprochen, sagte Kolling. Letztlich muss das Bundesversicherungsamt (BVA) über die Anträge entscheiden.

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