Assura verbucht 258 Millionen Franken Verlust

Aktualisiert

«Ausserordentlicher Verlust»Assura verbucht 258 Millionen Franken Verlust

Gemäss Interimschef Bernheim sollten sich diese Zahlen «nicht wiederholen». Doch der Krankenversicherer konnte den Verlust mit eigenen Reserven auffangen.

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Muss einen «ausserordentlichen Verlust» verbuchen: Der Sitz des Krankenversicherers in Pully. (31. Oktober 2007)

Muss einen «ausserordentlichen Verlust» verbuchen: Der Sitz des Krankenversicherers in Pully. (31. Oktober 2007)

Keystone/Laurent Gillieron

Der Waadtländer Krankenversicherer Assura hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen hohen Vergütungen an die Versicherer rote Zahlen geschrieben. Der Verlust im Bereich der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (Assura-Basis) beläuft sich auf 258 Millionen Franken.

Das Minus sei vollständig mit den hohen Reserven aufgefangen worden, wie die gemessen an der Kundenzahl nach eigenen Angaben viertgrösste Krankenversicherung in der Schweiz am Freitag mitteilte.

Ein «ausserordentlicher Verlust»

Interimschef Eric Bernheim bezeichnete das Minus gegenüber der Nachrichtenagentur sda als «ausserordentlichen Verlust, der sich nicht wiederholen sollte». Demnach lastete die Kombination von drei Faktoren auf den Konten des Versicherers, angefangen mit einer kräftigen Zunahme des Versichertenbestandes (300'000 Neuversicherte in der Grundversicherung in den Jahren 2014 und 2015).

Zudem fielen angesichts steigender Gesundheitskosten die Vergütungen an die Versicherten höher aus. Weiter gab es eine deutlich Zunahme beim Risikoausgleich, dessen Betrag im vergangenen Geschäftsjahr um rund 30 Prozent auf 747 Millionen Franken stieg.

Umsatz mit Grundversicherung gesteigert

Ihre Prämien konnte Assura wegen der vorhandenen grossen Reserven nicht entsprechend erhöhen. Gemäss Krankenversicherungsgesetz (KVG) sind die Krankenkassen verpflichtet, ihre Prämien so festzulegen, dass die Kosten des jeweiligen Geschäftsjahres gedeckt werden können.

Den Umsatz mit der Grundversicherung steigerte Assura, wie bereits im Februar bekannt gegeben, um 20,3 Prozent auf 2,43 Milliarden Franken. Bei den Zusatzversicherungen erzielte das Unternehmen ein Umsatzplus von 5 Prozent auf mehr als 320 Millionen Franken.

Sympany-Chef neu an der Spitze

Wie der Krankenversicherer weiter mitteilte, kommt es zu Wechseln in der Geschäftsleitung. Ruedi Bodenmann wird ab dem 1. Januar 2017 neuer Assura-Chef. Er ersetzt Interimschef Bernheim, der künftig Vizepräsident des Verwaltungsrats wird. Bodenmann verfüge als aktueller Chef von Sympany über grosse Erfahrung im Versicherungswesen, insbesondere im Bereich Krankenversicherungen, heisst es im Communiqué.

Der ehemalige Swiss-Life-Chef Bruno Pfister und David Queloz, Direktor des Daler-Spitals in Freiburg, wurden als neue Administratoren ernannt. Sie folgen auf Michel Sudbrack und Karl Ehrenbaum. (mch/sda)

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