StartseiteRegionalAnklamGesetzesbruch und miese Löhne bei Ameos?

Anklamer Klinik kommt nicht zur Ruhe

Gesetzesbruch und miese Löhne bei Ameos?

Anklam / Lesedauer: 2 min

Miese Löhne, lange Schichten, sogar Gesetzesbruch: Die Gewerkschaft Verdi attackiert die Anklamer Klinik, was deren Arbeitsbedingungen angeht. Dort reagiert man verdutzt auf die Attacke. Selbst der Betriebsrat ist nun mächtig sauer auf die Gewerkschaft.
Veröffentlicht:19.06.2016, 18:43

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Seit gut vier Monaten hat Anklam seine Kinderklinik zurück. Und erneut wird Kritik an der Entscheidung laut, die Station wieder zu eröffnen. Die Gewerkschaft Verdi mischt sich spät in den Streit um die Gesundheitsversorgung in Vorpommern ein.

Verdi-Gesundheitsfachmann Steffen Kühhirt erhebt schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen. In Anklam würde man gar gegen geltende Gesetze verstoßen. „Der private Krankenhausbetreiber AMEOS Anklam wendet keinen Tarifvertrag an, zahlt schlechte Löhne, missachtet Mitbestimmungsstrukturen und Arbeitszeitgesetzgebungen“, sagt er.

Krankenhaus-Leitung ist nicht amüsiert

In der Krankenhausleitung gibt man sich wenig amüsiert über die Schelte. Die Behauptungen seien völlig unqualifiziert, so Geschäftsführer Frank-Ulrich Wiener.

Und sogar der Betriebsrat des Unternehmens schaltet sich ein: „Natürlich fühle ich mich bei solchen Vorwürfen angegriffen. Ehrlich gesagt: Da platzt mir der Kragen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Roland Arndt. Die Gewerkschaft habe mit dem Betriebsrat kein einziges Wort gewechselt, um sich über die Arbeitsbedingungen zu informieren. Stattdessen würden nun Arbeitnehmer in Wolgast und Anklam gegeneinander ausgespielt.

Klärendes Gespräch angestrebt

Dass Mitarbeiter, die durch die Schließung von Wolgast nach Anklam wechselten, auf Gehalt verzichten mussten, weist man bei Ameos zurück. „Die Mitarbeiter sind zu gleichen, teilweise sogar zu besseren Konditionen übernommen worden“, erklärt Wiener. Auch der Vorwurf man halte sich nicht an Mitbestimmungsrechte und Arbeitszeitgesetze, wies er zurück. Man behalte sich vor, gegen die Vorwürfe juristisch vorzugehen.

Zumindest offiziell hofft man allerdings erst mal auf ein klärendes Gespräch mit der Gewerkschaft. „Wir müssen ja davon ausgehen, dass diese abstrusen Behauptungen auf fehlende Informationen zurückgehen. Da würden wir gerne abhelfen“, so Geschäftsführer Wiener.