1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Hausham

Neurologie anerkannt: Was das für die Patienten bedeutet

KommentareDrucken

Stolz auf die Zertifizierung: Chefarzt Stefan Lorenzl (M.) mit Geschäftsführer Michael Kelbel (2.v.l.), Ärztlichem Direktor Hans Martin Schardey und den Mitarbeiterinnen Julia Mayer (l.) und Brigitte Huber.
Stolz auf die Zertifizierung: Chefarzt Stefan Lorenzl (M.) mit Geschäftsführer Michael Kelbel (2.v.l.), Ärztlichem Direktor Hans Martin Schardey und den Mitarbeiterinnen Julia Mayer (l.) und Brigitte Huber. © al

Agatharied - Die Neurologie am Krankenhaus Agatharied ist jetzt vom Bayerischen Krankenhausplanungsausschuss offiziell anerkannt worden. Damit kann die Abteilung ihr Angebot ausbauen.

Stefan Lorenzl ist am Krankenhaus Agatharied inzwischen kein Unbekannter mehr. Im April 2014 kam der heute 48-jährige Professor vom Klinikum Großhadern als Chefarzt ans Krankenhaus Agatharied, um hier eine eigene neurologische Abteilung aufzubauen. Sein Team ist inzwischen auf vier Oberärzte und elf Assistenzärzte angewachsen, die Abteilung aus der Klinik nicht mehr wegzudenken. „Die Zahl neurologischer Erkrankungen und damit die Nachfrage steigen“, berichtet er. „In der Notaufnahme ist mittlerweile rund um die Uhr ein Neurologe greifbar.“

Im März dieses Jahres wurde der formale Antrag zur Anerkennung dieser Fachrichtung an den Bayerischen Krankenhausplanungsausschuss gestellt. Mit Erfolg: Vor wenigen Tagen gab es grünes Licht. Einige Wochen zuvor war die Schlaganfalleinheit, die sogenannte Stroke Unit, außerdem durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft sowie die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert worden. Und bereits seit September vergangenen Jahres hat die Abteilung die Befugnis zur Weiterbildung von Ärzten im Fachgebiet Neurologie.

Was das für die Patienten bedeutet: 

Sie haben nicht nur die Gewähr, bei einem Schlaganfall optimal versorgt zu werden, sondern treffen in Agatharied nun auf ein breites Spektrum von Behandlungsmöglichkeiten. Schließlich ist die Neurologie nicht nur bei Schlaganfällen gefragt, sondern beispielsweise auch bei Epilepsie, Parkinson, Multipler Sklerose, Muskelerkrankungen oder Bewegungsstörungen aller Art. „Mit der Aufnahme in den Krankenhausplan dürfen wir nun endlich auch der Nachfrage nachkommen, die an uns gerichtet wird“, sagt Geschäftsführer Michael Kelbel. „Das bringt uns unserem Ziel wieder ein Stück näher, der Bevölkerung wohnortnah ein möglichst breites Spektrum an medizinischen Leistungen anzubieten.“

Die Neurologie verfügt mittlerweile über 30 Betten, ihre Arbeit reicht in viele andere Fachrichtungen hinein. Ein großes Anliegen ist Lorenzl dabei die Palliativmedizin. Der Chefarzt bekleidet nicht nur den Lehrstuhl für Palliative Care an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, er ist auch Mitglied im Expertenkreis Palliativmedizin des Bayerischen Gesundheitsministeriums und in der Kommission Palliative Care der Europäischen Akademie der Wissenschaften. Zusammen mit seinen Kollegen treibt er die Forschung in diesem Bereich voran. „Aufgrund der Veränderung der Bevölkerungsstruktur mit einer altersbedingten Zunahme von neurodegenerativen Erkrankungen wird das Thema immer mehr in den Vordergrund rücken“, weiß Lorenzl. „Unser Ziel ist es deshalb, die Lebensqualität von Menschen mit schwerwiegenden chronischen Erkrankungen zu verbessern.“ In Agatharied soll in absehbarer Zeit eine eigene Abteilung für Palliative-Care-Patienten eingerichtet werden. Ein ambulantes Team – die Oberland Hospiz- und Palliativversorgung – gibt es bereits (wir berichteten).

Im vergangenen Jahr wurden in Agatharied 1984 Patienten neurologisch behandelt – darunter auch viele begleitend in anderen Abteilungen. Fürs laufende Jahr rechnet Lorenzl mit einem Anstieg um rund 400 Fälle. „Viele Krankheitsbilder haben mit dem Alter zu tun“, sagt der Chefarzt. „Leider trifft es aber zunehmend auch Jüngere.“

sh

Auch interessant

Kommentare