Zusammenfassung
Hintergrund
In Krankenhäusern wird die an stationären Kassenpatienten erbrachte radiologische Leistung meistens mittels interner Leistungsverrechnung (ILV) anteilig auf die anfordernden Einrichtungen umgelegt. Die Computertomographie (CT) stellt hierbei in vielen Einrichtungen diejenige Modalität mit den meisten Leistungspunkten dar.
Fragestellung
Ziel der Arbeit ist es, für Leistungen der diagnostischen CT die ILV eines Universitätsklinikums mit Anteilen am jeweiligen DRG-Erlös zu vergleichen.
Material und Methoden
Die Daten von 4 CT-Geräten einer großen universitären Radiologie wurden für das Geschäftsjahr 2012 aufbereitet. Zu jeder der 50 DRG-Gruppen mit den meisten Case-Mix-Punkten wurden die diagnostischen CT-Leistungen abgefragt und die nach GOÄ erfasste Leistungspunktmenge sowie die verrechnete ILV notiert. Da in der Datenbank der InEK (Institut für Entgeltwesen im Krankenhaus) alle Strahlenfächer (Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie) und alle Modalitäten zusammengefasst sind, erfolgte die Ermittlung des diagnostischen CT-Anteils anhand der gegebenen institutionellen ILV-Aufteilung.
Ergebnisse
Bei den betrachteten 24.854 Behandlungsfällen wurden mit diagnostischer CT 63.062.060 GOÄ-basierte Leistungspunkte ermittelt. Die ILV hat diese diagnostischen CT-Leistungen mit 819.029 € (Punktwert 1,30 Eurocent) entlastet, wogegen die Verrechnung mit DRG-Anteilen 1.127.591 € (Punktwert 1,79 Eurocent) betragen hätte. Der GOÄ-Punktwert beträgt 5,62 Eurocent.
Diskussion
Die diagnostische CT-Leistung wurde grundsätzlich preisgünstig erbracht. Eine Umstellung der jetzigen ILV auf DRG-Anteile könnte neben einem besseren Finanzergebnis auch eine Umwandlung in Erlöse bedeuten. Allerdings hängt die Attraktivität wesentlich davon ab, wie die Aufteilung der DRG-Anteile innerhalb der Strahlenfächer einer Institution erfolgt.
Abstract
Background
In hospitals, the radiological services provided to non-privately insured in-house patients are mostly distributed to requesting disciplines through internal cost allocation (ICA). In many institutions, computed tomography (CT) is the modality with the largest amount of allocation credits.
Objectives
The aim of this work is to compare the ICA to respective DRG (Diagnosis Related Groups) shares for diagnostic CT services in a university hospital setting.
Materials and Methods
The data from four CT scanners in a large university hospital were processed for the 2012 fiscal year. For each of the 50 DRG groups with the most case-mix points, all diagnostic CT services were documented including their respective amount of GOÄ allocation credits and invoiced ICA value. As the German Institute for Reimbursement of Hospitals (InEK) database groups the radiation disciplines (radiology, nuclear medicine and radiation therapy) together and also lacks any modality differentiation, the determination of the diagnostic CT component was based on the existing institutional distribution of ICA allocations.
Results
Within the included 24,854 cases, 63,062,060 GOÄ-based performance credits were counted. The ICA relieved these diagnostic CT services by € 819,029 (single credit value of 1.30 Eurocent), whereas accounting by using DRG shares would have resulted in € 1,127,591 (single credit value of 1.79 Eurocent). The GOÄ single credit value is 5.62 Eurocent.
Conclusions
The diagnostic CT service was basically rendered as relatively inexpensive. In addition to a better financial result, changing the current ICA to DRG shares might also mean a chance for real revenues. However, the attractiveness considerably depends on how the DRG shares are distributed to the different radiation disciplines of one institution.
Notes
Auf Basis des DRG-Browsers zum jeweiligen Jahres-FP-Katalog hält das „medinfoweb.de – G‑DRG Excel Kostentool“ für die Fallpauschalen der Hauptfachabteilungen recht übersichtlich alle notwendigen Daten für den täglichen Umgang bereit. Die Besonderheit ist, dass die Kostendaten der jeweiligen DRG automatisch auf Ihren aktuell gültigen Landesbasisfallwert umgerechnet werden. Zusätzlich wurde die Möglichkeit geschaffen, die Anzahl der DRG-Fälle zu verändern, die Verweildauer anzupassen und die Berechnung unter Berücksichtigung von Zu- und Abschlägen (Grenzverweildauer, Verlegung) vorzunehmen.
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Interessenkonflikt
K. Wirth, P. Zielinski, T. Trinter, R. Stahl, F. Mück und M. Reiser geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
Additional information
Teile der Arbeit entstanden im Zusammenhang mit der medizinischen Dissertation von Herrn Philipp Zielinski.
Teile der Arbeit entstanden im Zusammenhang mit der MBA-Masterthesis von Herrn Stefan Wirth.
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Wirth, K., Zielinski, P., Trinter, T. et al. Umstellung der internen Leistungsverrechnung (ILV) auf DRG-Anteile. Radiologe 56, 708–716 (2016). https://doi.org/10.1007/s00117-016-0121-y
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00117-016-0121-y
Schlüsselwörter
- Krankenhausmanagement
- Vergleichende Studie
- Diagnosis Related Groups (DRG)
- Innerbetriebliche (interne) Leistungsverrechnung
- Computertomographie