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Umstrittene Praxis an Spitälern nimmt zu

Terminale Sedierung wird immer häufiger angewendet: Infusionsbeutel in einem Spital. (Symbolbild).

Gemäss einer neuen Studie der Universität Zürich werden leidende Patienten zunehmend künstlich in den Schlaf gelegt, bis sie sterben. Der Anteil dieser sogenannten terminalen Sedierung habe sich in der Deutschschweiz innert kurzer Zeit stark erhöht, schreibt die «NZZ am Sonntag». Erfolgten 2001 noch 4,7 Prozent aller Todesfälle im künstlichen Schlaf, waren es 2013 bereits 17,5 Prozent. Auch im internationalen Vergleich sind diese Zahlen hoch.

«Diese Menschen werden tief und kontinuierlich sediert», sagt Georg Bosshard, der Erstautor der Studie. Sie erhielten in der Regel hoch dosiertes Dormicum, oftmals mit Morphium kombiniert. Nicht selten werde dabei auch auf die Zufuhr von künstlicher Nahrung und Flüssigkeit verzichtet. Laut Bosshard war das 2001 in rund zwei von drei Fällen so.

An der Grenze zur aktiven Sterbehilfe

«Diese Zunahme ist beunruhigend», sagt Christian Kind, Präsident der Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) in der «NZZ am Sonntag». In seinem Gremium werden Richtlinien im Umgang mit Patienten formuliert, die für die Ärzte bindend sind. Laut Kind können unter anderem starke Schmerzen eine tiefe Sedierung rechtfertigen. Doch befürchtet er, dass dahinter manchmal auch der Gedanke stehe, den Tod des Patienten möglichst rasch herbeizuführen. «Die Grenze zur aktiven Sterbehilfe zu ziehen, ist schwierig», sagt Kind.