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Rote Zahlen Kreiskliniken Neu-Ulm in der Krise

Zuerst die Debatte um die Geburtshilfe und nun das: Die Kreiskliniken des Landkreises Neu-Ulm stecken noch tiefer in den roten Zahlen als gedacht. Das Defizit beträgt rund 13 Millionen Euro.

Stand: 25.11.2016

Landkreiskliniken Neu-Ulm | Bild: Joseph Weidl, BR

Schlechte Nachrichten aus dem Landkreis Neu-Ulm: Die drei Kreiskliniken in Illertissen, Weißenhorn und Neu-Ulm stecken noch tiefer in den roten Zahlen als bisher gedacht. Wie heute bekannt wurde, beträgt das Definizit statt vier bis fünf Millionen offenbar rund 13 Millionen Euro. Der Landkreis hatte eine Beraterfirma engagiert, die das ausgerechnet hat.

Eklatante Fehler bei Prognose

Dass die Kliniken im Landkreis finanziell nicht gerade in bester Lage sind, das war bekannt. Deshalb hat der Landkreis auch die Beraterfirma KPMG beauftragt, bei einer geplanten Neuausrichtung zu helfen. Im Zuge der Arbeit von KPMG kamen jetzt die neuen Defizit-Zahlen zu Tage. Offenbar müssen bei den Prognosen für das Finanzwesen der Kliniken eklatante Fehler gemacht worden sein.

Konsequenz: Direktor gefeuert

In direkter Folge muss der bisherige Stiftungsdirektor Michael Gaßner seinen Platz räumen – er wurde im Krankenhausauschuss am 25. November von all seinen Aufgaben entbunden. Landrat Thorsten Freudenberger sagte dem BR, er sei schockiert gewesen, als er von den Zahlen erfahren habe. „Wir sind jetzt im Krisenmodus", so Freudenberger.

Keine direkte Schließung

Eine direkte Schließung einer oder mehrerer Kliniken müssen die Bürger laut Landrat jedoch nicht befürchten. Vielmehr gehe es jetzt darum, mit allen Verantwortlichen zu planen, wie man das Defizit für das Jahr 2017 möglichst eindämmen könnte. Der geplante „Strategieprozess“, bei dem die Bürger mitentscheiden sollten, wie es mit der Klinikausrichtung weitergeht, ist zunächst auf Eis gelegt. An den Bürgerentscheid zum Erhalt der Geburtshilfe in Illertissen ist der Landkreis weiterhin für ein Jahr lang gebunden. Doch ob der Landkreis angesichts der Millionen-Verluste den Erhalt der Geburtshilfe tatsächlich weiter ganz oben auf dem Zettel hat, ist fraglich.


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