Delmenhorst - Die Koma-Patientin, die im Klinikum Delmenhorst angeblich so schlecht behandelt worden war, dass ihr Leben in Gefahr hätte geraten können, ist tot. Das bestätigte das Krankenhaus am Montag auf NWZ -Nachfrage. Nun ermittelt die Oldenburger Staatsanwaltschaft wegen eines möglichen Tötungsdelikts. Geklärt werden soll, „ob möglicherweise ein Verschulden einer dritten Person für die Unterkühlung der Patientin verantwortlich war und diese todesursächlich gewesen ist.“ Der Leichnam der Patientin ist am Montag obduziert worden.

Die Anwältin der Opfer des Klinik-Mörders Niels Högel, Gaby Lübben, vertritt die Tochter der Verstorbenen gegenüber der Klinik. Lübben stellte erst kürzlich Strafanzeige „wegen aller in Verdacht kommenden Delikte, auch wegen versuchten Mordes“ gegen Verantwortliche des Krankenhauses. Ihre Mandantin soll zuvor fast nackt bei offenen Fenstern, unterkühlt und in einem von Urin durchnässten Bett liegend vorgefunden worden sein. Im sozialen Netzwerk Facebook hatte es zudem Vorwürfe gegen die Klinik gegeben, der Gesundheitszustand der Frau habe sich wegen einer Unterkühlung stark verschlechtert. Gegenüber der NWZ  rechtfertigte die Klinik das „angebliche Unterkühlen“ bereits als „notwendige medizinische Maßnahme“ im Sinne einer „bewussten Reduzierung der deutlich erhöhten Körpertemperatur.“

Dem Facebook-Nutzer, der behauptet hatte, die Klinik habe Schuld an der Verschlechterung des Gesundheitszustandes, hat das Krankenhaus eine Unterlassungserklärung wegen übler Nachrede zugestellt.