Grünstadt Klinik wird zum Gesundheitszentrum

91-92486510.pdf

Als eine von sechs Kliniken in Rheinland-Pfalz soll das Kreiskrankenhaus Grünstadt nach dem Willen der Landesregierung zu einem „Sektorenübergreifenden Gesundheitszentrum“ werden. Deshalb ist die Errichtung eines Ärztehauses in den Weinbergen geplant. Das berichtete Verwaltungsdirektor Udo Langenbacher am Donnerstag im Krankenhausausschuss des Kreises Bad Dürkheim.

Darüber hinaus sind ein Anbau an den bestehenden Gebäudekomplex sowie ein weiterer Parkplatz vorgesehen. „Seit längerem gibt es Erweiterungswünsche“, erläuterte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Die Patientenzahl wachse, weshalb auch mehr Pkw-Stellflächen benötigt würden. Die Notfallversorgung müsse neu geordnet werden, denn gegenwärtig müssten teilweise zwei Patienten in einem Zimmer behandelt werden – nur durch einen Vorhang getrennt, was allein hinsichtlich des Datenschutzes kein guter Zustand sei. Auch erfordere die Hygieneverordnung mehr Raumkapazität, etwa für die Isolierung von Menschen mit ansteckenden Erkrankungen. „Größere und zusätzliche Räume brauchen wir auch für unseren Akut-Geriatrischen Schwerpunkt“, so Langenbacher. Schön wäre es, wenn die kassenärztliche Bereitschaftsdienstzentrale im Gebäude des Kreiskrankenhauses integriert wäre, sodass es für alle Notfälle – die schwereren und die leichteren – nur noch eine Anlaufstelle gäbe. Dazu müsste die 2001 eröffnete Geriatrische Tagesklinik verlegt werden. Zudem sollten die Abteilungen Röntgen und Labor, derzeit im zweiten Obergeschoss, ebenerdig in die Nähe der Notfallambulanz rücken. Für die zuletzt genannten Bereiche und die Tagesklinik ist ein zweigeschossiger Anbau nordöstlich am Bestand vorgesehen. Das ehemalige Brennstoffzellengebäude, das momentan als Archiv genutzt wird, sowie der frühere Kiosk, in dem die Bereitschaftsdienstzentrale untergebracht ist, werden voraussichtlich weichen. In den nördlich gelegenen Weinbergen, die der Stadtrat bereits vor Jahren als Erweiterungsgebiet für das Krankenhaus vorgesehen hat, soll ein Ärztehaus mit 3500 Quadratmetern Grundfläche für sechs Praxen entstehen, daneben ein dritter Parkplatz für rund 110 Fahrzeuge. „Ärzte fragen uns immer wieder nach Räumlichkeiten“, berichtete Langenbacher. Am 16. Dezember findet ein Infoabend für interessierte niedergelassene Mediziner statt. Zielgruppe seien jedoch ausschließlich Fachärzte sowie Hausärzte aus der Stadt. „Wir wollen die hausärztliche Versorgung im Umland nicht ausdünnen“, betonte der Verwaltungsdirektor. Adam Vogel (SPD) sagte, dass viele Praxen in der Stadt nicht mehr heutigen Anforderungen genügen. Verwirklicht werden soll das Projekt mit privaten Investoren, mit denen dann Erbpachtverträge über 70 oder 99 Jahre abgeschlossen werden. Das Vorhaben wird in einem Gesamtplan für die bauliche Entwicklung der Klinik konkretisiert. „Dieser Plan, der auch notwendige Modernisierungen in den nächsten zehn bis 15 Jahren umfassen wird, ist dann Grundlage für Gespräche mit dem Land wegen Fördermitteln“, erläuterte Langenbacher. Auf die Einwände von Annette Maurer (Bündnis 90/Die Grünen), dass das Ärztehaus den schönen Ausblick über die Weinberge verschandeln und für eine höhere Verkehrsbelastung im Westring sorgen werde, wiesen Langenbacher und Ihlenfeld auf die positiven Wirkungen des Projektes hin: Die gemeinsame Nutzung von Personal und Geräten durch mehrere Praxen sowie die enge Verzahnung mit dem Krankenhaus erhöhe Wirtschaftlichkeit und Qualität. „Der Hausarzt als Einzelkämpfer ist ein Auslaufmodell, die Konzentration ambulanter Versorgung die Zukunft“, sagte Langenbacher. „Der Erhalt des Kreiskrankenhauses hat für Grünstadt oberste Priorität“, hob Friedel Sauer (CDU) hervor. Bei einer Enthaltung wurde die Krankenhausverwaltung damit beauftragt, den Gesamtentwicklungsplan zu erstellen, den Bedarf für ein Ärztehaus zu ermitteln und gegebenenfalls die Ausschreibung vorzubereiten. | abf

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x