15.12.2016 - 02:10 Uhr

Erfreuliche Nachricht von St. Marien: Amberger Klinikum drückt Defizit

Wenn CSU-Fraktionschef Dieter Mußemann in seiner Haushaltsrede meint, dass beim Klinikum die Zeit dränge, lässt sich dessen Vorstand Manfred Wendl davon nicht nervös machen. Er hat im Gespräch mit der AZ sogar eine unerwartet gute Nachricht auf Lager.

"Wir bleiben deutlich unter dem im April für 2016 prognostizierten Defizit von 3,7 Millionen Euro." Zitat: Manfred Wendl, Vorstand des Klinikums St. Marien Amberg

Denn das im April angekündigte Jahresdefizit für 2016 in Höhe von knapp 3,7 Millionen Euro werde nun doch nicht so hoch ausfallen. Auf eine Summe will Wendl sich nicht festlegen, aber der Betrag werde am Ende im Verhältnis zur Prognose "deutlich drunter" liegen.

"Wollen uns verbessern"

Dass die wirtschaftliche Situation des Klinikums St. Marien gleich in drei Haushaltsreden (OB Michael Cerny, Dieter Mußemann und ÖDP-Chef Klaus Mrasek) mit mahnenden Worten angesprochen wurde, liegt laut Wendl nicht etwa an irgendwelchen brandaktuellen Gesprächen oder Entwicklungen. "Nein, aber wir beschäftigen uns kontinuierlich mit der Zukunft des Klinikums." Das Ziel dabei formuliert der Vorstand so: "Wir wollen frühzeitig agieren, damit wir nicht irgendwann nur noch reagieren können und müssen." Deshalb lote man auf allen Ebenen aus, "wo wir uns verbessern können".

Eine wichtige Option dabei: kostensenkende Kooperationen. Mit den Kliniken Nordoberpfalz AG komme man da ganz gut auf gemeinsame Nenner, mit den Krankenhäusern des Landkreises Amberg-Sulzbach eher nicht. Gerade diese Form der Zusammenarbeit schätzt Wendl aber als unabdingbar ein, um auf beiden Seiten im Sinne der hier lebenden Menschen Kliniken zu haben, die nicht nur wirtschaftlich betrieben werden, sondern die auch ein breites Leistungsspektrum auf einem hohen Qualitätsniveau anbieten können.

Null Gesprächsbereitschaft

So stiegen etwa im Bereich der Geburtshilfe die Anforderungen ständig. "Das ist auch okay", meint Wendl, wer ins Klinikum komme, dürfe eine sehr gute Behandlung erwarten. Aber das müsse eben finanziert werden. "Wir denken, dass auch der Landkreis von einer verstärkten Kooperation profitieren würde", bestätigt Wendl auf Nachfrage. "Aber da ist leider null Gesprächsbereitschaft." Von Amberger Seite aus werde man jedoch weiter offen bleiben.

Landkreis blockt ab

Eine Verstimmung über mangelnde Kooperationsbereitschaft der Amberg-Sulzbacher Verantwortlichen hatte auch Dieter Mußemann in seiner Haushaltsrede erkennen lassen: "Ich finde es überhaupt schade, dass der Landkreis auch bei anderen regionalen Aufgabestellungen - wie der Gründung einer Gesundheitsregion Plus, der Schaffung einer Fachstelle für pflegende Angehörige oder der Installation einer Unterstützungsstelle für Selbsthilfegruppen - es zuletzt abgelehnt hat, diese Themen gemeinsam für die Region Amberg und Amberg-Sulzbach anzugehen, und die Stadt damit alleine lässt."

Landrat Richard Reisinger war am Mittwoch erkrankt und für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Wir bleiben deutlich unter dem im April für 2016 prognostizierten Defizit von 3,7 Millionen Euro.Manfred Wendl, Vorstand des Klinikums St. Marien Amberg
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