2018 sollen die Stationen von der Fröbelstraße in einen Neubau in Friedrichshain ziehen

Die Proteste haben nichts genützt. 2018 schließt das Krankenhaus Prenzlauer Berg an der Fröbelstraße 15. Alle Stationen und Einrichtungen werden an den Standort des Vivantes Klinikums in Friedrichshain verlegt. Derzeit wird dort die Kapazität ausgebaut. Zwei neue Gebäudeflügel entstehen, die insgesamt 400 Betten aufnehmen. Im Erdgeschoss sollen Untersuchungs- und Behandlungsräume eingerichtet werden. Fünf Obergeschosse sind für Pflegebereiche reserviert. Insgesamt 105 Millionen Euro investiert Vivantes in die Standortkonzentration im Klinikum Friedrichshain.

„Der Standort Klinikum Prenzlauer Berg ist bereits seit längerem eine Organisationseinheit des Vivantes Klinikums im Friedrichshain“, sagt Vivantes-Sprecherin Kristina Tschenett. Vom Umzug betroffen seien Stationen oder Teilbereiche für Geriatrie, Gastroenterologie und Unfallchirurgie mit insgesamt 146 stationären Betten und die Rettungsstelle. „Sie ziehen 2018 in das Klinikum im Friedrichshain um, sobald der Neubau fertiggestellt ist.“

Bezirksamt Pankow nennt die Entscheidung kurzsichtig

Die Mitarbeiter aus Prenzlauer Berg werden weiter beschäftigt. Ziel von Vivantes ist, mit dem Umzug seine Angebote zu konzentrieren. Der Standort in Friedrichshain ist drei Kilometer entfernt von der Fröbelstraße. Das Krankenhaus in Prenzlauer Berg werde nicht mehr benötigt, meinen Vivantes und die Senatsgesundheitsverwaltung.

Im Bezirk Pankow ist man anderer Auffassung. Der Beschluss, den Standort Prenzlauer Berg zu schließen, solle überdacht, das Krankenhaus erhalten werden, so eine Forderung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom Sommer. Die Entscheidung, den Standort aufzugeben, wurde schon 2008 getroffen. Er sei nicht mehr wirtschaftlich. Doch die Rahmenbedingungen hätten sich verändert, meinen die Bezirkspolitiker. Sie verweisen darauf, dass die Bevölkerung in Pankow stärker wächst als anderswo in der Stadt. Senatsprognosen zufolge wird sich die Zahl der Pankower bis 2030 auf 446.000 erhöhen. Das sind 16 Prozent mehr als 2015.

„Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist es nicht nachvollziehbar, einen eingeführten und zentralen Klinik-Standort zur wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung in Prenzlauer Berg an einer Stelle aufzugeben, wo nie wieder ein Ersatz geschaffen werden kann“, heißt es im BVV-Beschluss. Der Neubau in Friedrichshain sei kein Ersatz, sondern werde aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen im innerstädtischen Bereich zusätzlich benötigt.

Der frühere Sozialsenator Mario Czaja (CDU) antwortete dem Bezirksamt, er sei den Interessen von Vivantes verpflichtet. Wenn der Standort Fröbel­straße geschlossen werde, seien die anderen Krankenhäuser in der Umgebung in der Lage, die geriatrische Versorgung und die Notaufnahme zu übernehmen. Es gebe keine Notwendigkeit, die Entscheidung zu revidieren. Das will auch Berlins neue Gesundheitssenatorin, Dilek Kolat (SPD), nicht. „Da wird sich nichts ändern“, sagt ihr Sprecher Christoph Lang. „Durch den Umzug der Kliniken vom Standort Prenzlauer Berg an den Standort Friedrichshain werden keine Versorgungskapazitäten abgebaut“, sagt Vivantes-Sprecherin Tschenett. „Die Versorgung in hoher medizinischer Qualität wird damit am Standort Klinikum im Friedrichshain sichergestellt. Gleichzeitig wird sich die Qualität der Unterbringung für die Patienten am neuen Standort verbessern.“

Die Gebäude an der Fröbelstraße 15 stammen von 1886/87. Das Krankenhaus ging 1940 in Betrieb. In den 90er-Jahren wurde es modernisiert. „Die Fragen zur Nachnutzung des Gebäudes können derzeit noch nicht beantwortet werden“, so Sprecherin Tschenett.