Kreisklinik Roth wird für 105 Millionen Euro erneuert

17.12.2016, 17:00 Uhr
Die Kreisklinik und die beiden Gesundheitszentren von oben. Die Erweiterung soll in Richtung Westen (rechts) erfolgen. Danach würden der langgestreckte Funktionstrakt und die quadratische Geriatrie in zwei Schritten generalsaniert.

© Günter Mühlöder Die Kreisklinik und die beiden Gesundheitszentren von oben. Die Erweiterung soll in Richtung Westen (rechts) erfolgen. Danach würden der langgestreckte Funktionstrakt und die quadratische Geriatrie in zwei Schritten generalsaniert.

Die Klinik wurde in den Jahren 1981 bis 1984 gebaut, 1998 kam die geriatrische Rehabilitation dazu – das letzte Mal, dass der Landkreis eine Krankenhaus-Großinvestition schulterte. Die beiden Gesundheitszentren 2004 und 2011 übernahm die inzwischen in die Eigenständigkeit entlassene Klinik selbst.

Im Prinzip ist das Krankenhaus noch gut in Schuss. Handlungsbedarf gibt es allerdings in der Endoskopie, in der Notaufnahme, in den OP-Sälen und in der Intensivstation. Anstatt sich im Laufe der Jahre Stück für Stück durch die Abteilungen zu sanieren, haben Klinik und Verwaltungsrat im Laufe dieses Jahres aber eine „Gesamtbetrachtung“ vorgenommen, wie es Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Herbert Eckstein (SPD) gestern in der Sitzung des Kreistags nannte. Oder anders ausgedrückt: „Wir haben alles auf den Kopf gestellt“, sagte Klinik-Vorstand Werner Rupp.

Herausgekommen sind Pläne für eine große Erweiterung im Westen und eine umfassende Sanierung der älteren Bauteile in drei weiteren Schritten.
Voraussetzung, um überhaupt beginnen zu können, ist die Aufnahme in das so genannte Krankenhaus-Bauprogramm des Freistaates Bayern. Die Gespräche mit der mittelfränkischen Regierung und mit dem Gesundheitsministerium laufen. Landtagsabgeordneter und Kreisrat Volker Bauer (CSU) will versuchen, Gesundheitsministerin Melanie Huml nach Roth zu holen.

Wenn das Großprojekt tatsächlich im kommenden Jahr wie erhofft in das Krankenhaus-Bauprogramm rutscht, dann könnte mit den Bauarbeiten für die Erweiterung im zweiten Quartal 2018 begonnen werden. Gut zwei Jahre später, im Oktober 2018, könnte dann in diesem 35 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau der erste Patient behandelt werden, so die Hoffnung der Planer Thomas Wenzel (Roth) und Andreas Eckl (Regensburg). Wenzel hat zum Beispiel schon den Bau der beiden Gesundheitszentren neben der Klinik verantwortet, Eckl ist ein Spezialist für Großprojekte im Gesundheitswesen.

Erweiterung und Sanierung kosten zwar viel Geld. Vorsichtige Schätzungen gehen von 105 Millionen Euro bis zum Jahr 2026 aus. Doch den Großteil der Investitionen würde mutmaßlich der Freistaat Bayern tragen. Der Landkreis Roth säße mit rund 20 Millionen im Boot.
Verpflichtet wäre er dazu nicht. Doch wenn die Klinik die Investitionen selbst schultern müsste, dann wären die Zeiten, in denen Jahr für Jahr „eine Schwarze Null oder ein bisschen mehr“ erwirtschaftet werden, wohl für immer vorbei.

Schon in der Vergangenheit hat die Klinik von einer ganz wichtigen Entscheidung des Kreistags profitiert. Als 2002 aus dem damaligen Kreiskrankenhaus ein Kommunalunternehmen geworden ist, blieben die alten Verbindlichkeiten aus der Bauzeit in den 1980-er Jahren und vom Bau der geriatrischen Reha beim Landkreis, die Klinik konnte also bei Null beginnen.

Im Kreistag scheint es, so zeigten es die Wortmeldungen, auch diesmal eine große Bereitschaft zu geben, viel Geld in die Hand zu nehmen. Die Mehrheit sieht es vermutlich so wie Klinikvorstand Werner Rupp: „Das ist nicht nur eine Gebäudesanierung, das ist auch ein Stück Zukunftssicherung.“ In der Tat will die Klinik zwar ein Haus der Grundversorgung bleiben. Sie will sich aber zugleich neu ausrichten, wie sie dies in der Vergangenheit mit der geriatrischen Rehabilitation, der Palliativstation und den beiden Gesundheitszentren schon getan hat.

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