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Entscheidung ist gefallen

LWL will Neurologie abgeben

Lengerich

Der Landschaftsverband hat seine Entscheidung getroffen: Er will sich von der zur Lengericher LWL-Klinik gehörenden Neurologie-Abteilung trennen. Für eine Übernahme kommen vier Interessenten infrage.

Michael Baar

Im Landeshaus in Münster ist die Entscheidung gefallen: Der Landschaftsverband will sich von der Abteilung Neurologie in Lengerich trennen.
Im Landeshaus in Münster ist die Entscheidung gefallen: Der Landschaftsverband will sich von der Abteilung Neurologie in Lengerich trennen. Foto: LWL/Thomas M. Weber

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will sich von der Abteilung Neurologie der LWL-Klinik Lengerich trennen. Dieses Ergebnis hat die interne Prüfung ergeben, bestätigt Thomas Profazi am Mittwochabend im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten. Großen Wert legt der stellvertretende Krankenhaus-Dezernent des LWL darauf, dass sich bis zu einer Entscheidung über einen künftigen Träger an der Arbeit in der Abteilung nichts ändern wird: „Wir betreiben die Abteilung mit gleichem Einsatz wie bisher weiter.“

Der Bezirksregierung Münster und der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen hat der LWL seine Absicht mitgeteilt, sich von der in der Helios-Klinik untergebrachten Neurologie zu trennen. Erfolgen soll dieser Schritt nach Abschluss des sogenannten Interessenbekundungsverfahrens, wenn der neue Träger feststeht.

Bereits im Vorfeld hat der Landschaftsverband Vorbehalte für eine Übergabe der Neurologie formuliert. Dazu gehören unter anderem Antworten auf die Fragen: Was passiert mit den Mitarbeitern? Was ist mit den Räumen? Wo bleiben die Geräte? Auf dieser Basis sind der Bezirksregierung und der AG der Krankenkassen vier potenzielle Interessenten genannt worden, „mit denen wir uns eine Einigung vorstellen können“. Nach einer Anhörung durch die Kassen liege die Entscheidungsgewalt bei der Bezirksregierung beziehungsweise im Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Darauf weist Thomas Profazi gegenüber den WN mehrfach hin.

Neben der Helios-Klinik Lengerich, in der die Neurologie untergebracht ist, haben nach Informationen unserer Zeitung die Mathias-Stiftung Rheine, die Franziskus-Stiftung Münster sowie ein Träger aus dem Kreis Warendorf Interesse an einer Übernahme der LWL-Abteilung. Die Mathias-Stiftung unterhält am Standort Ibbenbüren die zweite Stroke Unit für Schlaganfallpatienten im Kreis Steinfurt.

Ob sich bei der Anhörung der vier potenziellen neuen Träger durch die AG der Krankenkassen eine einvernehmliche Lösung unter den Kandidaten realisieren lässt? Die Wahrscheinlichkeit dürfte eher gering sein. Der stellvertretende Krankenhaus-Dezernent des LWL sagt dazu nichts.

Ohne Einvernehmen wird das Interessenbekundungsverfahren im Dissens an die Bezirksregierung weitergereicht. Das Ende dieses Weges würde ein Feststellungsbescheid aus dem Düsseldorfer Gesundheitsministerium markieren.

Immer im Blick sein wird auch die Frage nach dem Bedarf. Sind unverändert 35 Betten in der Neurologie und vier in der Stroke Unit erforderlich?

Spekuliert werden darf auch. Würde die Helios-Klinik die Neurologie übernehmen, blieben die Betten in Lengerich. Käme die Mathias-Stiftung Rheine zum Zuge, würde wohl eine Zusammenlegung der Abteilung am Standort Ibbenbüren anstehen. Die Franziskus-Stiftung hat jüngst das Grevener Krankenhaus übernommen und würde die Neurologie vielleicht dorthin legen. Und auch dem Interessenten aus Warendorf dürfte kaum an einer Fortführung der Abteilung am Standort Lengerich gelegen sein . . .