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Bielefelder Klinikum Mitte übernimmt Teutoklinik

Das städtische Krankenhaus will ein medizinisches Versorgungszentrum 
in Ummeln aufbauen. Pläne, eine Herzchirurgie zu etablieren, kommen voran

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„Bettenneutral": Durch die geplante Kooperation mit dem Herzzentrum Bad Oeynhausen soll die Kapazität des Klinikums Mitte nicht erweitert werden. | © Christian Mathiesen

„Bettenneutral": Durch die geplante Kooperation mit dem Herzzentrum Bad Oeynhausen soll die Kapazität des Klinikums Mitte nicht erweitert werden. | © Christian Mathiesen

22.12.2016 | 22.12.2016, 15:08

Bielefeld. Das Klinikum Bielefeld übernimmt im neuen Jahr zunächst die Betriebsführung der privaten Bielefelder Teutoklinik in Ummeln und will dort im Lauf des zweiten Quartals 2017 ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) aufbauen. Dazu wird der Anästhesist Boris Schwabedissen einen sogenannten Arztsitz übernehmen, der die Voraussetzung für die ambulante Patientenversorgung ist. Anästhesistin Viktoria Bartmann, aktuelle Leiterin der Teutoklinik, wird das Haus zum Ende des Jahres verlassen.

Klinikum-Geschäftsführer Michael Ackermann machte gegenüber der NW deutlich, dass er keinesfalls das Ziel verfolge, mit der Teutoklinik eine private Operationsklinik zu etablieren. Das Klinikum Bielefeld übernehme mit dem MVZ nur die Anästhesie, die Patientenklientel und die Operateure aus dem Kreis der niedergelassenen Ärzte, die schon jetzt dort operieren und auch in Zukunft als Freiberufler ihre Leistungen über die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe abrechnen würden. Ein Antrag an deren Zulassungsausschuss werde gestellt, die Räume der Teutoklinik würden lediglich gemietet. Die Privatbetten der Klinik fallen weg.

Expandiert: Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums. - © Barbara Franke
Expandiert: Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums. | © Barbara Franke

Die Teutoklinik wurde seit 1994 von niedergelassenen Fachärzten betrieben. Dort werden Eingriffe in den Bereichen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Orthopädie und Unfallchirurgie, Urologie, Gynäkologie, Proktologie, Chirurgie und Zahnmedizin vorgenommen. Dieses Spektrum bleibt unverändert bestehen. „Wir freuen uns, den Operateuren und Mitarbeitern der Teutoklinik eine Zukunftsperspektive geben zu können", sagt Michael Ackermann, nachdem Versuche, die Teutoklinik durch einen Verbund niedergelassener Ärzte weiter zu betreiben, zu keinem Ergebnis geführt hatten.

Zu den Plänen des Klinikums Bielefeld und des Herz- und Diabeteszentrums Bad Oeynhausen (HDZ), eine Herzchirurgie in Bielefeld zu etablieren, sagte Ackermann, dass ein Antrag auf Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes NRW noch in Arbeit sei. Der Antrag werde „bettenneutral" sein, was bedeutet, er werde keine Kapazitätserweiterung beinhalten. Der hatte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) kürzlich noch einmal eine deutliche Absage erteilt, nachdem Geschäftsführer anderer Kliniken aus OWL schriftlich bei ihr nachgefragt hatten.

Bei der Herzchirurgie am Klinikum Bielefeld werde es sich um eine „spezielle Kooperation" mit dem HDZ handeln, sagte Ackerman, die nicht im Widerspruch zum Krankenhausplan stehe. Dadurch werde sich bezüglich Transport und Sterblichkeit die Qualität der Versorgung verbessern. Die Geschäftsführerin des HDZ, Karin Overlack, bestätigte, Bad Oeynhausen habe bislang „keinen Antrag auf Aufnahme einer Dependance in den Krankenhausplan NRW gestellt". Geplant sind am Klinikum Bielefeld zwei OP-Säle und eine Station mit 30 Betten.