Babyboom
Geburtenrekord in Aargauer Spitälern – das hat mehrere Gründe

Die Schweizer kriegen wieder mehr Kinder – das spüren auch die Geburtsabteilungen der Aargauer Spitäler.

Stefanie Garcia Lainez
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In Aargauer Spitälern kamen 2016 so viele Babys zur Welt wie noch nie.az/archiv

In Aargauer Spitälern kamen 2016 so viele Babys zur Welt wie noch nie.az/archiv

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Im Aargau haben die Hebammen und Geburtshelfer alle Hände voll zu tun: Mehrere Spitäler verzeichnen in diesem Jahr einen Geburtenrekord. Das Asana Spital in Leuggern hat den letztjährigen Rekord von 664 Geburten bis Mittwoch um 60 Neugeborene übertroffen. Das sind neun Prozent mehr Buben und Mädchen als noch 2015.

Ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet auch das Kantonsspital Aarau (KSA): Im letzten Jahr kamen 1689 Babys zur Welt – der damalige Rekord ist bis jetzt schon um fast 100 Neugeborene übertroffen worden. Das entspricht einer Zunahme von sechs Prozent.

Einen neuen Spitzenwert kann zudem das Kantonsspital Baden (KSB) vermelden: 1708 Babys sind in Baden 2016 zur Welt gekommen – so viele wie noch nie. Obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist, wurde das Rekordjahr 2012 mit 1695 Geburten bereits übertroffen. Und da sich noch einige Schwangere bis Ende Jahr zur Geburt angemeldet haben, gehen die Verantwortlichen in allen drei Spitälern davon aus, dass die Zahl der Neugeborenen bis zur Silvesternacht weiter steigt.

Die Spitäler profitieren vom Trend der letzten Jahre: Die Schweizer kriegen wieder mehr Kinder. So haben 2015 im ganzen Land 86'559 Babys das Licht der Welt erblickt. So viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Dazu tragen eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte bei und der Umstand, dass weniger Frauen kinderlos bleiben. Zudem steigt die Anzahl Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 49 Jahren.

Deutsche gebären in der Schweiz

Zum Kindersegen tragen auch Zuzügerinnen aus dem Ausland bei – oder Schwangere, die extra zur Geburt von Deutschland in die Schweiz reisen: In Asana Spital in Leuggern stammen über ein Viertel der werdenden Mütter aus dem Nachbarstaat. Schwangere würden den familiären und persönlichen Rahmen sowie die individuelle Betreuung schätzen, sagte Direktor René Huber schon im November gegenüber der az. «Und das spricht sich dank Mundpropaganda auch ennet der Grenze rum.»

Werbung macht das Spital in Deutschland nicht. Mit dem System Beleghebamme hebt sich das Spital zudem von anderen ab: Die Schwangere kann eine der drei Hebammen als Geburtsbegleitung auswählen, die beim Leuggemer Spital unter Vertrag stehen, und lernt sie so schon vor der Geburt kennen. «Dies schafft Vertrauen», sagt Huber.

KSB trägt Unicef-Label

Das KSB hingegen punktet im Wettbewerb der freien Spitalwahl, die bei der Geburtshilfe gilt, mit dem Unicef-Label «Baby freundliches Spital» – als einziges im ganzen Kanton. «Das kommt bei den Wöchnerinnen gut an», sagt Mediensprecher Mario Bellafiore. «Zudem ermöglichen wir den Frauen eine möglichst natürliche Geburt in sicherer Umgebung», ergänzt er. «Das ist unser Leitsatz, und dies wird von den werdenden Eltern sehr geschätzt.» Die Autonomie der künftigen Mütter sei im KSB sehr wichtig. «Die Frauen entscheiden, wie sie gebären möchten.»

Monya Todesco, Chefärztin Geburtshilfe und Perinatalmedizin in der Frauenklinik des KSA, führt den neuen Rekord auf den ausgezeichneten Ruf des Spitals als Geburtsklinik zurück. «Das Spektrum unseres Angebots im Bereich der Geburtshilfe ist sehr breit, und die interdisziplinäre Zusammenarbeit unseres Teams, bestehend aus Pflegefachkräften, Hebammen, Ärztinnen und Ärzten, funktioniert hervorragend. Das spricht sich herum.»