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Fusion mit der Deutschen BKKBarmer rückt an die Spitze der Krankenkassen

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Symbolbild Krankenkassen Kosten

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Köln – Zum Jahreswechsel 2016/17 hat die Ersatzkasse Barmer GEK die Betriebskrankenkasse Deutsche BKK übernommen. Das fusionierte Institut firmiert als Barmer. Der Zusammenschluss soll die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und für günstigere Verträge mit den Leistungsanbietern sorgen. Von erweiterten Service- und Versorgungsangeboten sollen die Versicherten profitieren.

Die neue Barmer startet nach den Angaben mit knapp 400 Geschäftsstellen und, einschließlich der Teilzeitbeschäftigen, mit 16 400 Mitarbeitern. Deren Zahl wird weiter sinken, denn das von der alten Barmer 2014 verkündete Kostensenkungsprogramm ist erst zu etwa drei Vierteln abgearbeitet. Das Programm sah vor, dass das Filialnetz gestrafft und 3500 Stellen gestrichen werden. Hinzu kommt, dass Doppelstrukturen bereinigt werden, so dass auch bisherige Mitarbeiter der BKK betroffen sind.

Gemessen an der Zahl von 7,59 Millionen Mitgliedern, ist die neue Barmer die größte Ersatzkasse und überhaupt die größte deutsche Krankenkasse. Barmer GEK steuert 6,73 Millionen Mitglieder bei, die Deutsche BKK 0,86 Millionen. Die Techniker Krankenkasse (TK), mit 7,35 Millionen Mitgliedern bisher an der Spitze, fällt auf den zweiten Platz zurück.

Die TK hat zwar, einschließlich der mitversicherten Familienangehörigen, mit 9,8 Millionen Versicherten die Nase vorn, vor der Barmer mit 9,4 Millionen Versicherten. Die Rangfolge in der Branche richtet sich jedoch normerweise nach der Zahl der Mitglieder, weil sie die Marktstellung abbildet. Mitglieder können die Kasse wechseln, Familienangehörige sind nur ein Anhängsel. Die TK setzt auf internes Wachstum. Nach ihren Angaben hat sie in den ersten elf Monaten dieses Jahres 331 548 Versicherte dazu gewonnen, darunter 310 900 neue Mitglieder. Die TK gilt zumal bei jungen Leuten als attraktiv. Dagegen haben Barmer GEK und Deutsche BKK Verluste hinnehmen müssen. Besonders gravierend ist der Schwund an Mitgliedern und Versicherten bei der DAK, die noch 4,93 Millionen Mitglieder hat.

DAK auch 2017 bei den teuren Krankenkassen

Mit einem Beitragssatz von unveränderten 16,1 Prozent gehört die DAK auch 2017 zu den teuren Krankenkassen. Alle Ersatzkassen halten den Beitrag stabil, die Barmer bleibt mit 15,7 Prozent auf Durchschnittsniveau, die TK liegt mit 15,6 Prozent leicht darunter. 14,6 Prozent sind der paritätisch finanzierte Grundbeitrag, mit dem Zusatzbeitrag werden einseitig Arbeitnehmer und Rentner belastet. Auch die Ortskrankenkassen berichten von stabilen Beiträgen, mit einer Ausnahme: Die preiswerte AOK Plus, in Sachsen und Thüringen tätig, geht von 14,9 auf 15,2 Prozent. Die billigste AOK ist die AOK Sachsen-Anhalt mit 14,9 Prozent, die teuerste die AOK Rheinland-Hamburg mit 16 Prozent. Die Beitragsunterschiede werden auf die Versichertenstruktur, ungleiche Zuweisungen aus dem Risikostrukturausgleich, kostspielige medizinische Versorgung in Ballungsgebieten und unterschiedlich hohe Verwaltungskosten zurückgeführt.

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent muss 2017 nicht steigen, weil die Ausgaben langsamer zunehmen als befürchtet, die Einnahmen von neuen Jobs profitieren und der Gesundheitsfonds 1,5 Milliarden Euro aus seiner Reserve an die Kassen überweist.

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