OP-Saal in Oberkirch: »Kleine Kliniken arbeiten effektiv«
Das Oberkircher Krankenhaus hat seinen zweiten OP-Saal eingeweiht. Der bereits vorhandene OP wurde saniert.
Oberkirch (rv). Mit der Fertigstellung des neuen Operationssaal im Ortenau Klinikum Oberkirch wurde nach 16-monatiger Bauzeit der letzte Abschnitt beendet. Im Februar werden der sanierte und der neue OP-Saal zusammengeschlossen. Ab März eröffnet der erweiterte OP-Bereich dem Standort Oberkirch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Zuvor muss noch ein Provisorium abgebaut werden.
200 Besucher kamen am Samstagnachmittag, um einen Einblick in den neuen Operationsbereich des Krankenhauses zu gewinnen. Gleichzeitig erhielten sie Erläuterungen zu operativen Eingriffen und Arbeitsweisen und konnten bei Mitmachangeboten ausprobieren, welche Fertigkeiten ein Chirurg beherrschen muss. Eingebunden waren die Innere Abteilung und die Geburtshilfe.
Michael Neuburger, Chefarzt der Anästhesie, nannte den OP-Saal einen zentralen Bestandteil des Krankenhauses, der einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor darstelle. Mit dem neuen OP-Saal wolle man ein Zeichen mit hohem Niveau setzen. Im Ortenau-Kinikum Oberkirch lege man großen Wert auf den Kontakt zu den Partnern und der Bevölkerung. Peter Heidrich, Oberarzt Anästhesie, erläuterte die Vorgehensweise in der Bauphase. Einer der beiden OP-Säle werde nie komplett geschlossen. Immer sei eine Operationsmöglichkeit gegeben. Genutzt werden könnte der bestehende OP-Saal mit 26 Quadratmetern und der neue OP-Saal mit 40 Quadratmetern Fläche.
Michael Rost, Chefarzt der Inneren Abteilung, bemühte die Historie des Hauses, dass offiziell 63 Jahre alt sei. 1985 wurde der erste OP-Saal eingerichtet. Mittlerweile 30 Jahre alt habe dieser den modernen Voraussetzungen nicht mehr entsprochen. Das bedeute jedoch nicht, dass vorher gravierende Mängel, besonders Hygieneprobleme, aufgetreten seien.
Rund um die Uhr stünde die Innere Abteilung zur medizinischen Versorgung bereit. »Wir sind und bleiben ein kleines Haus, mit großer persönlicher Motivation aller Mitarbeiter«, betonte Rost. In Zeiten sich ständig ändernder Vorgaben und enger werdender finanzieller Voraussetzungen gäbe es viel zu tun und manches in der Zusammenarbeit aller Kliniken im Ortenaukreis zu verändern. Dies treffe für die Arbeitsteilung in Achern und Oberkirch speziell zu.
Ausweichmöglichkeit
Rost brach eine Lanze für die ortsnahe Grund- und Erstversorgung im ländlichen Raum mit einer hochtechnischen Spezialversorgung in erreichbarem Abstand. In Zeiten unvorhersehbarer Risiken durch die Natur oder epidemilogischen Katastrophen könne es vorteilhaft sein, wenn man nicht nur ein einziges Zentralkrankenhaus habe, sondern Ausweichmöglichkeiten in erreichbarer Entfernung. In kleinen Krankenhäusern werde effektiv und kompetent gearbeitet. Große Häuser würden entlastet, wenn man sich um betreuungsintensive Patienten kümmere, die »nicht unbedingt jede erdenkliche Spezialuntersuchung« benötigten.
Einen Grund, warum die kleinen Häuser oft wirtschaftlich nicht so gut dastünden, sieht Rost im Gesundheitssystem, das auf Operationen und Prozeduren fixiert sei. Die menschliche und medizinische Zuwendung werde schlechter honoriert als die Technik, monierte der Chefarzt.
In ihren Vorträgen informierte Sven Reuter, Oberarzt Allgemein-, Viseral- und Gefäßchirurgie, über laparoskopische und endoskopische Operationsmethoden beim Leistenbruch und Bruno Schweigert, Chefarzt Orthopädie und Endoprothetik, über den Ablauf beim Eingriff einer Kniegelenkendoprothese.