Marsberg. . Jahresempfang im Marsberger St.-Marien-Krankenhaus: Die Klinikleitung kritisiert die Gesundheitspolitik scharf.

Zum Jahresanfang sind alle 131 Betten im St.-Marien-Hospital Marsberg komplett belegt. Das Krankenhaus steht in diesem Jahr seit 50 Jahren auf dem Heidenberg und auslastungsmäßig besser da denn je.
Von einer „positiven Entwicklung“ sprachen auf dem Neujahrsempfang des Krankenhauses am Donnerstagabend Hausoberer Heinrich Lake und der Kaufmännische Direktor Siegfried Rörig unisono. Dafür dankten beide besonders den Mitarbeitern für ihr Engagement: „Sie sind das Gesicht des Hauses und ohne Sie hätten wir es nicht so weit geschafft.“ Heinrich Lake und der Kaufmännische Leiter verschwiegen aber ebenso wenig den Druck, der gesundheitspolitisch mehr denn je durch die Krankenhauslandschaft weht. Dem sich aber das Krankenhaus auch in den kommenden Jahren nicht beugen werde.

Wirtschaftlich wird es immer ein Kampf sein

„Wirtschaftlich wird es immer ein Kampf sein. Wir kommen klar, aber wir werden niemals reich werden“, sprach Siegfried Rörig Klartext vor den Gästen, darunter Propst Meinolf Kemper, Mitarbeiter der Rettungswache des HSK, des Hospizvereins und niedergelassenen Ärzte. Denn nur gut vernetzt und gemeinsam lasse sich die Trendlinie weiter nach vorne treiben, richtete die Krankenhausleitung Dankesworte auch an die erschienenen Mitarbeiter des Brüderkrankenhauses Paderborn, mit dem das Marien-Hospital eng kooperiert. Beide sind in Trägerschaft der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier).

Umsatz von über 18 Millionen Euro erzielt

Nur die Kompetenz und das Werteverständnis des Trägers habe dem Haus über schwere Zeiten geholfen. „Heute können wir uns stolz präsentieren und tragen durchaus zum Erfolg der BBT-Gruppe bei“, so Rörig weiter. Niemals hätte er erwartet, dass die „extrem gute Entwicklung der Patientenzahl“ aus dem Vorjahr noch hätte getoppt werden können. Auch die Fallschwere sei gestiegen.

Grundversorgung für mehr als 11 000 Kranke

230 Mitarbeiter des St.-Marien-Hospital Marsberg versorgen mehr als 4700 stationäre Patienten und mehr als 11000 ambulante Patienten pro Jahr;

Es gehört zur BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier), einem der großen Träger von Krankenhäusern/Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe;

Das Hospital kooperiert eng mit Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und Medizinischem Versorgungszentrum Westheim.

Das heißt, dass sehr ernsthaft kranke Menschen, die sonst lieber große Centren aufsuchen würden, sich in Marsberg behandeln lassen. In der Folge wurde ein Umsatz von über 18 Mio. Euro erzielt. Und das findet der kaufmännische Direktor „für ein kleines Haus, wie das unsrige, erstaunlich viel“. Er schreibt den Erfolg auch den neuen Leistungsangeboten zu wie der Tele-Neurologie bei Schlaganfällen oder Operationen. Erheblich investiert worden sei auch in die Infrastruktur. Zum Beispiel in den Brandschutz, das Energiemanagement,neue OP-Tische und Patientenbetten.

Gesundheitspolitik schmeißt Knüppel zwischen die Beine

„Aber immer, wenn wir drei Schritte nach vorne machen, schmeißt uns die Gesundheitspolitik wieder Knüppel zwischen die Beine“, findet es Rörig ungerecht, „wie auf die Krankenhäuser eingeprügelt wird“. Angefangen von der Krankenhausfinanzierung des Landes, die vorschreibe, dass Leistungen für jeden mehr behandelte Patient nur zu 40 Prozent bezahlt werde. Auch für die Baufinanzierung sei das Land in der Pflicht. So müsse das Dach und die Fassade des Krankenhauses finanziert werden. Kosten: 2,5 Mio. Euro. Das Land steuere nur 100 000 Euro dazu.

In Sachen Krankenhaus-Planung warte man seit zwei Jahren auf die Bearbeitung des Antrages auf Erhöhung der Bettenzahl in der Geriatrie. „Froh“ sei er darüber, betonte Rörig, dass die Intensivstation von fünf auf acht Betten aufgestockt werden konnte. Investiert werden soll in diesem Jahr u. a. in die Altersmedizin, die Gastroenterologie, die Patientensicherheit, die Sanierung des Daches und der Fassade. Ausgebaut werden soll weiterhin die ambulant-stationäre Verknüpfung.

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