gelsenkirchen-horst. . Per Resolution fordert die Bezirksvertretung West die Erhaltung des St.-Josef-Hospitals in Horst, das spätestens 2020/21 geschlossen werden soll.

Der Schock über die angekündigte Schließung des St.-Josef-Hospitals in Horst, er sitzt noch tief. Den Beschluss der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe GmbH (KKEL) einfach so hinnehmen will die Bezirksvertretung West aber nicht. In einer parteiübergreifenden, einstimmig verabschiedeten Resolution forderten SPD, CDU, Grüne und Linke gestern vehement die Erhaltung der Klinik. Große Hoffnungen, auch gehört zu haben, haben die Verordneten jedoch nicht.

Als „Mondpolitik“ klassifizierte etwa Mirco Kranefeld von den Bündnisgrünen die Resolution, „weil wir ja keinerlei tatsächlichen Einfluss auf die Entscheidung haben“, wie Bezirksbürgermeister Joachim Gill zustimmend bemerkte.

„Nach einer Schließung Medical Center anstreben“

Äußerte sich deprimiert über die geringen Einflussmöglichkeiten der Politik auf die Schließung des St.-Josef-Hospitals: Mirco Kranefeld (Bündnisgrüne).
Äußerte sich deprimiert über die geringen Einflussmöglichkeiten der Politik auf die Schließung des St.-Josef-Hospitals: Mirco Kranefeld (Bündnisgrüne). © VON STAEGMANN, Lutz

So einig sich die Politiker auch darin waren, für die medizinische Versorgungssicherheit im Stadtwesten kämpfen zu wollen: Für den Fall, dass das Aus nicht verhindert werden könne, forderten sie, „ohne Zeitverzug“ in die Planungen für eine Nachfolgenutzung einzusteigen und „die Einrichtung eines Medical Centers anzustreben“, so die von der CDU initiierte Passage. SPD-Fraktionssprecher Udo Gerlach verwies noch einmal auf die Senioren, die in den letzten Jahren in die Nähe des Krankenhauses gezogen seien – auch wegen der ortnahen medizinischen Betreuung.

Zuvor hatten sie aus erster Hand von Amtsarzt Klaus Mika von der „Vereinbarung“ zwischen OB Frank Baranowski und KKEL erfahren (s. Topmeldung oben). Als hilfreich werteten sie diese nicht. „Wir sind jetzt kein bisschen schlauer. Die Schließung bedeutet für Horst einen herben Verlust, nicht nur was die medizinische Versorgung, sondern auch was Arbeitsplatzverluste und Kaufkraft angeht“, meinte Kranefeld.

Bezirksverordnete fordern von KKEL mehr Transparenz

Gerlach verlangte mehr Transparenz, warum es Horst treffe und keinen anderen Standort. Unterdessen zog Tomas Grohé (Linke) grundsätzlich das Gesundheitssystem in Zweifel und regte eine Mitträgerschaft der Stadt für das dann „gemischt nutzbare“ Haus an, um es gewinnbringend zu betreiben. Die KKEL sei auf jeden Fall in der Pflicht, nach einer Schließung alternative Modelle zu entwickeln, wobei auch mit dem Bistum Essen zu sprechen sei.